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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 274 -
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274 In diesem Flurgang sind drei Thüren. Geradeaus liegt die Speisekammer, rechts gegen die Straße hin das „große Haus" (die Tages- oder Feststube), links das „kleine Hans". Da wir Gäste sind, führt uns die wohlerzogene Szeklerin in das „große Haus" Es hat zwei Fenster nach der Straße und eines nach dem Hofe. Hinter den sauberen, weißen oder bunten Perkail-, wo nicht Spitzenvorhängen duften in Töpfen Majoran und Rosmarin, Nelken und Muskatblüthen. In der Mitte des Raumes steht der bemalte Ausziehtisch, mit weißem Tischtuch gedeckt. Der Hof- und Gassenwand entlang laufen lange, schmale, blaugestrichene und mit gelben Tulpen geschmückte Bänke, deren Enden zusammenstoßen. Der Sitz der Bauk ist aufzuheben und deckt eine lange, tiefe Truhe, die ein ganzes Waarenlager birgt: Leinwandweben, gewalktes und uugewalktes Tuch, znfammengeknäueltes Garn, Weißzeng, ein oder das andere Paar Cordnanstiefel für Feiertage, die wollenen engen Hosen des Hausherrn, sein Lammfell-Leibel, seine Mütze und anderes mehr. Zwischen den beiden Gassenfenstern steht ein Schubladkasten (Kasten). In den Schubladen liegen die Frauenkleider, das Tischzeug und feinere Weißzeug. Dazwischen versteckt ruht allerlei Schriftliches: das Steuerbüchel, Kauf- und Verkauf- verträge, Schuldscheine, der Erlös des auf dem letzten Markte verkauften Viehes, oder, wenn etwas gekauft wurde, das Sümmchen, das man davon zur Bestreitung des Hans- wesens zurückbehielt. Auf dem Schranke steht Porzellangeschirr, auch farbige Gläser mit Inschriften, zum Gebrauch für feinere Gäste. An der Wand über dem Schranke hängt ein großer Spiegel, zwischen den Porträts des Königs und der Königin, wozu etwa noch das Bildniß irgend eines hervorragenden Patrioten und bei Katholiken dieses und jenes Heiligenbild kommt. In der Ecke nach der Straße hin steht das „gemachte Bett", so recht der Stolz der Szeklerfrau. Das bemalte Holzwerk ist mit Tulpen ornamentirt. Zu unterst im Bette liegt der Strohsack, darauf Unterbetten, die ein weißes Leintuch mit gehäkelten oder spitzenartig ausgenähten Rändern bedeckt. Auf den Unterbetten liegen so hoch aufgehäuft, daß das gemachte Bett fast bis an die Stubendecke reicht, eine Menge Kissen in weißen oder bunten „Zicheu", die am kurzen Ende reich mit Barrottas-Stickerei geschmückt sind. Über das ganze Bettgebände aber ist fein ordentlich eine weiße, am Rande schön gestickte Bett- decke gebreitet. Vor dem Bette steht eine Reihe hochlehniger, mit Tulpen bemalter Stühle. Die Grundfarbe der Möblirnng ist gewöhnlich blan. In der Hinteren Ecke steht der große Kachelofen. Seine Basis, der Herd, ist 25 Eentimeter hoch, 2 Meter lang und 1 Meter breit aus Ziegeln aufgemauert. Vorne ist ihm ein blecherner oder eiserner „Heizofen" (t'ütö) aufgesetzt. Auf der übrigen Fläche steht ein Gebilde, das etwa einem großen deckellosen Koffer gleicht, aus grünen, mit Zieraten versehenen Kacheln; dieser Aufbau ruht auf dem langhin gestreckten Ofenbalken
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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