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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 278 -
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278 rother, grüner und blauer Seide gestickt. Die Motive dieser Stickerei entsprechen den stilisirten Blnmen an den Hausthoren. In der Csik wird statt der Stickerei Leder- verzierung in den nämlichen Farben genommen. Außerdem gewöhnlichen Anzug hat Jeder auch Feiertagskleidung. Auch die weibliche Tracht ist einfach. Die Frauen tragen einen Haarwickel, durch den sie einen großen krummen Kamm stecken. Darüber kommt im Sommer eine leichtere, im Winter eine wärmere schwarze Haube (csspes?) mit Spitzenrüschen (tas?Ii); sie wird mit schmalen, an den Ohren vorbeilaufenden Bändern unter dem Kinn gebunden. Die Feiertagshaube unterscheidet sich von der gewöhnlichen durch Verzierung mit gekraustem schwarzem Band. In Lövöte und im Erdövidöke trägt man weiße Hauben mit weißeu Schleiern. Die Mädchen kämmen das Haar glatt zurück, flechten es in einen oder zwei starke, lang niederhängende Zöpfe, die an Wochentagen mit einfacherem, an Feiertagen mit schmuckerem, breiten! Band eingeflochten werden, so daß es am Ende eine Masche bildet und noch fast bis an die Fersen reicht. Im Sommer tragen sie breitkrämpige, im Hause geflochtene Strohhüte. In anderen Jahreszeiten schlingen sie sich ein Tuch aus Kattun oder wärmerem härenem Stoff um den Kopf, entweder unter dem Kinn geknotet, oder in hübschem Faltenwurf nach hinten gewendet und unter dem Haarwickel am Nacken gebunden. Der gestreifte Rock wird meist an der Hüfte gerafft und läßt den weißenUnterrock (kersinß) sehen. In vielen Gegenden binden sich die Mädchen selbst bei schneidendster Kälte nichts um den Kopf. Ein mit schwarzem Sammt geputztes Ärmelleibel aus Kattun oder Flanell (kui-ti) wird nur von den Frauen getragen; die Mädchen ziehen es nur bei strenger Kälte an. Sonst schnüren sie ihre schlanke Taille in ein tiefausgefchnittenes enges Leibchen ein, das gleich- falls mit schwarzem Sammt geputzt wird; dazu machen sich die plndernden weißen Hemdärmel sehr gut, die an den Handgelenken zusammengebunden and mit einei Rüsche besetzt sind. Der Rock ist aus sogenanntein Szekler-Gewebe gemacht, dessen Streifen je nach dem Alter der Trägerin dunkler oder Heller sind. Die Frau trägt 3 bis 4 solcher Röcke übereinander, und darunter im Winter einen kurzen blauen oder grünlichen Flanellrock. Ältere Frauen haben im Winter für Feiertage auch den Rock von feinerem bläulichem Flanell, mit einem oder zwei Streifen von schwarzem Sammtaufputz. Schließlich gehören zu diesem Luxus noch ein schwarzseidenes Kopftuch und eine ebensolche Schürze (Karinen), und für Feiertage das unvermeidliche Schnupftuch Ms kenckZ). Die langfchäftigen Stiefel, mit hohen Haken, sind von schwarzem Cordnanleder. Bei den Mädchen werden sie nachgerade von den Zug- und Schnürstiefeletten verdrängt. Auf die Stiefel legen Männer und Weiber großes Gewicht. Selbst die Dienstboten bedingen sich zu ihrem Lohne noch ein paar neue Stiefel für Weihnachten aus uud diese Sitte ist schon allgemeines Gesetz geworden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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