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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 282 -
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282 mei-t nincs ittkon (es scheint, dieser Bursche wird irgendwo hingegangen sein, denn er ist nicht zu Hause). Endlich ist es bemerkenswerth, daß der Szekler den regelrechten Gebrauch der Zeitwörter auf -ik und ohne -ik am folgerichtigsten aufrecht erhält. Eine ganz besondere Eigenheit des Szeklers ist es, daß er im Allgemeinen mit einer gewissen singend getragenen Betonung spricht nnd daß er in jedem Satz das letzte Wort, besonders aber die letzte Silbe auffallend dehnt und zugleich mit einer gewissen Hebung des Tones ansspricht. Volkspoesie. — Die Volksdichtung der Szekler ist ein kostbarer Schatz, der durch Johann Kriza in seiner Volksliedersammlung ,Vaärü2säk" (Wilde Rosen) erschlossen wurde. Aus diesem Buche wurde es ersichtlich, dass das Szöklervolk nicht nur praktisch und fleißig ist, sondern auch echte poetische Begabung besitzt, dass seine Seele fast siir jede Lage des Menschenlebens eine Ballade, ein Lied, eine Melodie oder wenigstens einen Reim hat. Die kostbarsten Perlen der reichen Szekler Volkspoesie sind freilich die Balladen. Während die magyarische Volksseele des Alföld von der Romantik des Pußtenlebens ergriffen wird, ergeht sich Seele und Phantasie des Sziklers zumeist in der Welt der geschichtlichen Erinnerungen; dort sucht und findet er jene dramatischen Vorgänge, deren tragischer Gehalt oft mit der Macht des Wunderbaren und Mystischen auf sein Gemüth wirkt. Der Seele des Szeklers, der in hartem Kampf mit dem Leben steht, erscheint dieses dnnkel; ihm ist dieses Erdendasein ein Jammerthal, worin der aufstrebende Mensch meist durch seine eigenen Leidenschaften und die eiserne Willkür der Weltmacht, die sein Schicksal lenkt, zu Boden geschmettert wird. Auch die Vortragsweise ist bei den balladenartigenDichtnngen des Sziklers und desAlsöld-Magyaren ganz verschieden. Diese sind liedartig und in gereimte Strophen getheilt, während die Volksballaden der Szikler selten aus Strophen bestehen und der Reim neben den« Rhythmus nur so nebenbei vorkommt. In den knapp gefügten Szekler Balladen rollt der Vorgang rasch, meist im Zwiegespräch ab. Dabei ist aber die Kraft des Ausdrucks und die Rhythmik des Gedankens so groß, daß es ihnen trotz Mangels an Strophen und Reimen nicht an Sangbarkeit fehlt und daß sie ursprünglich alle vom Volke gesungen wurden. Von einigen (,KöröA Ilona", .Xäelär Xata*. ,K6mives Xelsmenne- u. s. f.) hat sich die Melodie erhalten. Den Stoff dieser Balladen gibt meistens die Liebe, dieses stärkste der Gefühle. Besonders gern singt das Volk vom traurigen Geschick der unglücklich Liebenden. In der Regel bildet der Gegensatz von Reichthum und Armuth, vornehmer und geringer Geburt den Kern der traurigen Geschichte. Das beklagenswerthe Ende der Hörigentochter Kädär Kata, die sich mit dem reichen jungen Edelmann nur im Tode vereinigen kann, steht nicht allein, das kommt in den Szökler Volksballaden gar oft vor; auffallend aber ist es, dass in der Mehrzahl der Fälle das vornehme Fräulein sich in den armen Burschen verliebt. Diese Liebesverhältnisse gehen in den Volksmärchen immer gut aus: der arme
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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