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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 283 -
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Bursche heiratet die Königstochter, der König theilt mit ihm Thron und Land; die Volks- ballade dagegen kennt keinen günstigen Ausgang, da gibt es für den großen Unterschied der Geburt keinen Ausgleich. Wohl aber wird der poetischen Gerechtigkeit Genüge gethan. Aus dem Grabe, das Kädär Kata und ihren Geliebten aufgenommen hat, erblüht eine Blume und die beiden Blüthenkelche umarmen sich. Die Tochter des türkischen Kaisers und den Szekler Soldaten nimmt der Schooß des Meeres auf und hegt ihre Leichen treu. Aber der Unterschied zwischen Liebe und Liebe ist groß, und ost genug schleift ihn die Szekler Volksballade scharf heraus und stellt die beiden Arten einander gegenüber. Das interessanteste Beispiel dafür gibt die Aspisschlange, die an die Brust des Burschen schlüpft, sein Herz beklemmt, sein rothes Blnt saugt und schier durch seine zarten Flanken bricht; der Bursche fleht der Reihe nach den Vater, die Mutter, den älteren Bruder, deu jüngeren Bruder, die Tante an, dass sie ihm doch die Schlange aus dem Busen nehmen möchten; Jeder weist den Unglücklichen an einen Anderen, bis endlich sein Liebchen ihn rettet. Gatten-, Mutter-, Kindesliebe geben oft den Stoff dieser Balladen ab, und zwar nicht selteu in Verbindung mit alten geschichtlichen Erinnerungen. Frau Balthasar Bätori wiegt ihr „uustätes Söhnlein" in goldener Wiege. Als Wiegenlied erzählt sie ihm, sein Vater sei nicht Balthasar Bätori, sondern der Kapitän von Siebenbürgen. Balthasar Bätori hört durch die Thüre das Gestäuduiß seiner Frau und verurtheilt die Sünderin zum Tode. Unter den vom allgemeinen Typus abweichenden Balladen ist eine der schönsten und inhaltlich bemerkenswerthesten die von der schönen Julia (,5ulia die den alten classischen Spruch: „Wen die Götter lieben, den lassen sie jung sterben" mit christlich religiöser Auffassung exemplificirt. Die schöne junge Julia beginnt zn kränkeln, vergilbt und verbleicht, wie zarten Honigs gilbendes Wachs, gilbenden Wachses am Boden hinlaufender Dampf. Sie stirbt, denn im Chöre der himmlischen Jungfrauen ist ein Platz leer geworden und das Lamm Gottes — Jesus — kommt selber, um sie hinaufzutragen unter die Jungfrauen des himmlischen Chores, zu ewigem Leben und Glückseligkeit. Julia, die schöne, ging hinaus zu Felde, Kornblumen zu suchen im Weizen, im gelben, Kornblumen zu finden, sie zum Kranz zu binden, Sie zum Kranz zu winden, sich wohl zu befinden. Blickt hinaus, hinaus zum hohen, hohen Himmel: Sieh', welch' schöner Fußpsad dnrch's Wolkengewimmel Grad herab und sieh nur, drauf ein kraus, weiß Lämmlein, Mond und Sonne tragend zwischen seinen Hörnlein. Auf der Stirn ein Heller Stern wie ein Geschmeide, Zwei schön gold'ne Ringlein um die Hörnlein beide. Ei, zwei Kerzen brennen schön zur Recht' und Linken, So viel Haar' am Leibe, so viel Stern' thnn blinken.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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