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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 292 -
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292 im Winter vielen Leuten Arbeit; zu regelrechten Flößen werden die Stämme in Sächsisch- Regen zusammengebunden. Mittelst Holzriesen befördert man die Stämme die Abhänge hinab ins Thal, wo der Bach sie mit Hilfe von Stauwerken weiterführt oder Zugthiere sie an die richtige Stelle bringen. Bei der Schneeschmelze werden die am Ufer umherliegenden schlanken Hölzer zu Viertelflößen zusammengebunden. Jedes Viertelfloß besteigen zwei Männer, welche die recht gefährliche und halsbrecherische Aufgabe übernehmen, auf solch zerbrechlichen, nur durch Weidenbänder zusammengehaltenen Gerüsten sich dem reißenden Maros zu überliefern und zwischen steilen Felsen hindurch, über die großen Steinblöcke des Flußbettes hinweg, eine Thalfahrt auszuführen. Die Viertelflöße werden unterhalb Sächsisch-Regen zu ganzen Flößen verbunden, von wo 4000 bis 5000 Flöße auf diese Art jährlich Millionen von Brettern, Schindeln und Bauhölzern nach dem Alföld hinab befördern. Die Fichtenwälder, aus denen die Stämme kommen, gehören theils Privaten, wie den Familien Bansfy und Kemeny, theils der Flößereigesellschaft zu Sächsisch-Regen, theils dem Ärar. Dieses besitzt 424 Quadratkilometer Wald, wovon 174 Fichtenwald, der auf den Görgenyer Alpen prangt. Auch das Compossessorat des uralten Maroser Stuhles besitzt auf der Südseite des Mezöhavas ein Waldgebiet von großer Ausdehnung. In der gemischten Bevölkerung sind auch sämmtliche registrirte Glaubensbekennt- nisse des Staates vertreten. Die Magyaren sind meist Reformirte, zum geringeren Theile Unitarier. Die Sachsen sind hier sämmtlich Evangelische A. B. Die Römisch-Katholischen gehören alle der magyarischen Zunge an und wohnen in größerer Menge im oberen Ryärädthale, um das Mikhäzer Kloster her, im sogenannten „Szentföld" (heiligen Land). Die Griechisch-Katholischen und Griechisch-Orientalischen sind rumänischer Zunge, doch gibt es unter den Griechisch-Orientalischen in der Szeklergegend auch magyarische, zum Beispiel in Jlyismezö bei Szoväta. In cnltureller Hinsicht stehen die Magyaren und Sachsen voran. In den Szekler- nnd Sachsengemeinden gibt es fast keinen Menschen, der nicht lesen und schreiben kann. Sie haben nicht nur treffliche Volksschulen, sondern auch Volksbibliotheken, Lesevereine und ländliche Gesangvereine. In den rumänischen Dörfern ist das anders, besonders im Gebirge oben, wo nur wenige lesen und schreiben können. Unter den Volksschulen ist eine als historisch berühmt besonders zu erwähnen, nämlich die Wesselenyi-Schnle zu Mak- falva am Kleinen Kokelflusse. Als einst Baron Nikolaus Wesfelenyi auch in der General- versammlung des Maroser Stuhles das Wort erheben wollte, warf ihm der präsidirende Oberbeamte die Bemerkung zu, das Recht zu sprechen hätten hier nur Leute, die im Maroser Stuhl begütert wären. Da kauften seine Parteigenossen zu Makfalva ein Grund- stück und schenkten es Wesselenyi. damit er Grundbesitzer in Marosßek sei. Auf diesem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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