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alte Sehenswürdigkeit der Stadt, der Bodorbruuueu, dessen säulenartiger Aufbau einst
ein durch Wasserkraft bewegtes Musikwerk enthielt, während oben eine Apollostatue durch
eine tägliche Umdrehung den Stundenlauf markirte. Jetzt ist die Mechanik verdorben.
Unterhalb des Brunnens steht das Kossnthdenkmal von Nicolans Köllö, diesem gegenüber
die Bemstatne von Adolf Hnßär. Beide Statneu sind aus Privatbeiträgeu errichtet. Au
dem sogenannten „griechischen" Hause berichtet eine Gedenktafel, daß Alexander Petöfi
1849 da zuletzt im Quartier lag.
Maros-Väfärhely kaun jetzt als durchaus magyarisch gelten. Einst eine rein resor-
mirte Stadt, ist die Mehrzahl der Bevölkerung noch jetzt reformirt, doch sind auch alle
anderen Bekenntnisse vertreten. Der Beschäftigung nach sind die Stammbewohner gewerbe-
treibende Bürger. An Großindustrie ist bloß eine Zuckerfabrik vorhanden; auch hat die
Stadt eiue Sägemühle und eine Ziegelei. Der Handel ist mehr Detailverschleiß, desto
stärker jedoch der Verkehr in landwirtschaftlichen Producten, namentlich Getreide und
Vieh. Die Interessen des Handels und Gewerbes vertritt über das ganze Sziklerland hin
die Maros-Vafärhelyer Handels- und Gewerbekammer, dann das auf Anregung des
Szekler-Vereiues errichtete Gewerbemuseum und die vom Staate erhaltene Schule für
Holz- und Metallindustrie.
Unter den Humanitären Instituten ist zunächst das Krankenhaus zu uennen, eines
der ältesten Landesspitäler, das 1811 durch den siebenbürgischen Landtag aus den Bei-
trägen des Adels errichtet wurde. Ein großartiges Werkzeug der Wohlthätigkeit verdankt
die Stadt dem Arzte weiland Dr. Daniel Gecse, der zu Beginn des XIX. Jahrhunderts
eine Stiftung für enltnrelle und humanitäre Zwecke errichtete, mit der Bestimmung, daß
sie nicht angetastet werden dürfe, ehe sie auf eine Million angewachsen sei. Es fehlen nur
noch wenige Jahre, dann wird das große Capital abgerundet feiu und feinem Zwecke
zngeführt werden.
Eine Höhe im östlichen Theile der Stadt, der Svmostetö, bietet eine weite Ausschau
stromauf und stromab im Marosthale, das sich an mehreren Stellen bis auf fünf Kilo-
meter ausweitet. Gegen Südwesten, wo das Thal bei der Einmündung des Nyäradthales
eine geräumige Ebene bildet, liegen an flachen Stellen Nyäradtö, Maros-Keresz tur ,
mit Spuren eines römischen Castrums, und Medgyesfa lva , mit dem Schloß der Grafen
Läzär. Am rechten Ufer des Flusses sieht mau den Fuß der Bergkette auf einer Linie von
etwa zwei Meilen dicht mit Dörfern besetzt. Einst waren es lauter magyarische Dörfer,
jetzt ist ihre Bevölkerung mit Rumänen gemischt. Das Dorf Näznänfalva erinnert an
einen Zweig des Szeklervolkes nach seiner alten Eintheiluug, den Näzuäuzweig. Dieser Ort
gehörte nebst den Nachbardörfern Kisfalnd nnd Be rgenye zu Anfang des XVII. Jahr-
hunderts dem Peter Vallou, dem letzten Wojwoden der siebenbürgischen Zigeuuer;
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch