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Seite sieht man noch einen Rest der Römerstraße, vom Volk „Riesengraben" (üriäsok
nrka) genannt.
Die Thäler, die den südwestlichen Abhang durchfurchen, haben wenig Bäche; diese
vereinigen sich unten in dem kleinen Nyärädbach. Diese Thäler sind mit rein szeklerischen
Dörfern dicht besetzt. Die Dörfer der beiden Nyäräduser bildeten einst zwei Kirchen-
gemeinden mit den Hauptorten Szen t - Jmre und Kereßtnr. Diese Ortschaften haben
Kirchen aus dem XIV. Jahrhundert, und die von Kereßtnr fällt durch ihren hohen,
schlanken, stilvollen Thurm besonders auf. Im Thale des kleinen Nyäräd ist eine
besondere Art von Aepseln heimisch, der „Marosszeker rothe Parisapfel", den auch das
Szekler Volkslied feiert.
Der kleine Nyäräd ergießt sich bei Szereda in den großen Nyäräd, wo dessen Thal
sich ausweitet und das auch im Lied besungene Nyärädseld bildet. Szereda ist jetzt Groß-
gemeinde; in früherer Zeit wird es als Stadt (oppicZuin) erwähnt, die mit Maros-
Väsärhely wetteiferte und Verwaltungssitz des alten Maroser Stuhles war. Auch jetzt kann
es als Mittelpunkt der Nyärädgegeud gelten, da es das Bezirksgericht, Stnhlrichteramt,
Steneramt und Notariat besitzt.
Das Nyärädseld zieht von Szereda in südwestlich-westlicher Richtung bis Nyärädtö,
wo es mit dem Marosselde verschmilzt. Thalabwärts liegt Dorf an Dorf, theils im
Gefilde, theils in den Mündungen der Seitenthäler. Bei Szent -Läßlö wendet sich das
Nyärädthal westwärts. Dieses Dorf hat ein Kirchencastell, das auf einem kleinen Hügel
steht und jetzt den Unitariern gehört; es ist eines der ältesten erhaltenen Baudenkmäler der
Gegend, mit den schmalen rnndbogigen Fenstern des romanischen Stiles. Nahe bei Szent-
Läßlö liegt Bäl intsalvannd gleich dabei Baczka-Madaras . Der Bergabhang Baezka
hat vorzüglichen Wein. Hier war Gregor Kiss zu Hause, der Neubegründer des Collegiums
zu Szekely-Udvarhely.
Das Marosthal und seine Fortsetzung, das Nyärädthal, sind durch eine schmale
Hügelkette vom kleinen Kokelthal getrennt. Der Kokelfluß kommt aus dem Udvarhelyer
Comitat und tritt bei Szoväta auf. Dieser Ort hat eine kleine Badeanlage mit
verschiedenen Salzquellen, die mehr Beachtung verdienen, zumal auch die Gegend reizend
ist. Eine halbe Stunde von Szoväta liegt Sövärad , an der Stätte eines römischen
Castrnms, dessen Spuren und Ueberbleibsel sich zwischen den dicht zusammengebauten
Häusern finden. Unterhalb des Dorfes erhebt sich eine vom Bekecs ausspringende Berg-
zinne mit Spuren einer Burg, die das Volk Burg Csombod nennt. Nach den Volkssagen
war sie, gleich der Burg Moka, die einst am anderen Kokelufer lag, der Burg Firtos bei
Korond und Fran Rabsons Burg über Jlyesmezö, durch Feen, Riesen oder sagenhafte
Helden erbaut.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch