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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 308 -
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308 Unterhalb von Sövarad liegt Kibed, eine der bestbevölkerten Sziklergemeinden des Maros-Tordaer Comitats. Es hat sehr bedeutende Obstzucht, wie überhaupt das Kokelthal und seine Seitenthäler. Von Kib6d stammt die Familie Peterfi, die reich war an hervorragenden Geistlichen und Professoren; hier wurde auch Dr. Stephan Mätyns geboren, der um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts ein Werk: „Diätetika" schrieb. Unterhalb liegt Maksalva, wo die Familie Dösa herstammt; ihr gehörte Alexius Dösa, der Verfasser der »LräelMvni (die Rechtswissenschaft in Siebenbürgen), an. Hier befindet sich auch die bereits erwähnte Wesselenyi-Schule. Weiter unten gelangt man über drei kleinere Sziklerdörser nach Erdö-Szen t - György. Es war einst Besitzthnm der Grafen Rhidei. Auf einer kleinen Fläche über dem Kokelfluß stand ein altes Schloß, das seine Besitzerin, Gräfin Sigismuud Rhedei, geb. Katharina Wesselenyi, im Jahre 1760 umgestalten ließ. An die Stelle des alten Schlosses trat später ein Herrensitz neuerer Art. Als dieser Zweig der Familie Rhedei mit Claudia Rhedei, einer verehelichten Herzogin von Württemberg ausstarb, gelangte die Herrschaft an den Herzog von Teck, weiland Schwiegervater des jetzigen englischen Thronfolgers. In neuester Zeit wurde sie wieder verkauft. Am Kokelfluß hat das Maros-Tordaer Comitat dann noch drei Ortschaften: Havadtö, Gyulakuta und Kelementelke, meist von reformirten Sziklern bewohnt. Ihre Gemarkungen sind, wie die Nachbar- schaft, weniger fruchtbar, doch vermag der Fleiß auch den öden Bergabhängen etwas abzugewinnen. Die Obstzucht ist hochentwickelt und wetteifert mit der des benachbarten kleinen Nyarädthales. Ju der Hügelkette, die als Wasserscheide zwischen den: kleinen Kokel, Nyaräd und Maros dient, fallen einige Hügel auf, die das Volk „Türkenburg" (törülcväi-) und „Burgberg" (vmlie^) nennt, obgleich sie keine Spur einer Burg ausweisen. In derselben Gegend, von dem kleinen Kokel bis zur Marosebeue, kommt auch das Bestimmungswort ,tatär" in den Namen der Feldraine, Hügel, Hattkrttheile häufig vor. So findet sich in der Gemarkung von Maros-Väsarhely ein 1 -Mrvk s/iMäsa (Tatarenquartier), bei Szovata ein l'AtÄrtiÄxü (Tatarenpaß), über Jobbägytelke ein "I'atärkon>ka (Tataren- küche), bei Kaal ein latärok Kuha (Tatarenbrnnnen). Und an einzelne Punkte knüpfen sich Sagen, die von Verheerungen der Tataren berichten und zu dem Schlüsse führen, daß in dieser Gegend die Erinnerung an die alten Verheerungszüge der Mongolen sich im Gedächtnisse des Volkes mit der der späteren Tatareneinfälle verschmolzen habe, die sich bis zum Beginn des XVIII. Jahrhunderts mehrmals wiederholten und in erster Reihe dieses Gebiet betrafen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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