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An der Westseite des Comitats verläuft dem östlichen Grenzgebirge parallel das
Hargita-Gebirge und bildet die Grenze gegen Maros-Torda und Udvarhely. Die meist
breitrückige Hargita fällt östlich steil, westlich mit sanften Hängen ab. Ihre inneren Theile
sind rauh und unbewohnt. Ihr unterer Theil ist mit Laubwäldern, der obere mit Fichten-
wäldern bedeckt. Ihre Abschnitte sind: die Görginyer Alpen (Batrina-Gipsel
1634 Meter), die eigentliche Hargi ta (Galnsa-Gipsel 1794 Meter) nnd dasBaroter
Gebirge (Kaknkberg 1560 Meter), deren Hauptgipfel sich sämmtlich an der Comitats-
grenze erheben. So ist die Csik auf allen Seiten von hohen Bergen umgeben, doch führen
nicht nur gegen Osten, sondern auch nach anderen Richtungen recht gangbare Wege heraus.
Von den Alpen der östlichen Grenzkette kommen die beiden längsten Flüsse Sieben-
bürgens, der Alt und Maros herab. Der Maros entspringt mitten im Comitat aus der
südwestlichen Flanke des Berggrates Fekete-Rez. Eine Stunde nach seinem Ursprung trägt
er schon Flöße. Durch einige Bäche verstärkt, fließt er auf der herrlichen, alpenumgürteten
Gyergyöer Ebene in nördlicher Richtung weiter, wendet sich bei Olah-Toplicza westlich,
durchbricht das Trachytgebirge und schwenkt gegen Südwest ab. Der Alt entspringt nahe
bei der Marosqnelle ans dem nordöstlichen Fortsatz des Fekete-Rez, fließt südwärts, tritt
durch die Zsögöder Enge aus der oberen in die untere Csik, in deren Ebene er sich nach
Südwest wendet, um durch die schöne Tusnäder Enge nach Häromßek überzutreten.
Das Klima des Comitats wechselt nach Höhe und Lage; in den bergigeren
Gegenden ist es kühl, in den Görgenyer Alpen, der Hargita und im östlichen
Grenzgebirge rauh. Al-Csik (die untere Csik) liegt 640 bis 680, Fel-Csik (die obere Csik)
660 bis 720, die Gyergyöer Ebene 700 bis 780 Meter über Meer. Demgemäß ist es im
Fel-Csik rauher als im Al-Csik, am rauhesten freilich in Gyergyö.
Kulturboden gibt es nicht viel, und da wird meist Weizen, Roggen und Haser gebaut.
Obst wächst sehr wenig, Mais wird, mit Ausnahme des Al-Csik, nur in den Gärten
gepflanzt. Desto reicher sind die ungeheueren Waldungen (47 4 Procent des Comitats-
gebietes) an schönen Weiden. Im Verhältniß zu den Äckern und Weiden gestaltet sich denn
auch die Beschäftigung des Volkes. Die Flora ist überreich an Arten, originell in den Formen
und mannigfaltig in den Farben. Keine Pflanze der Ebene mißt sich mit dem herrlichen
Azur der Gentiane auf dieser und jener Höhe des Fel-Csik, oder mit dem brennenden
Roth des Rhododendrons auf der Hargita, mit den Soldanellen, Azaleen, Ranunkeln,
Silenen der Csiker Alpen. Und auf den ödesten Felsen schimmert das liebliche Edelweiß.
Zwischen krystallinische Schiefer gebettet kommen hie und da auch schöne hellfarbige
körnige Kalksteine vor. Unter den weißen ist der Szärhegyer Marmor der feinste, er gibt dem
carrarischen nichts nach. Ebenda kommen oft Erze vor; besonders wichtig die Kupfererzlager
von Balänbänya, in denen vor Kurzem noch gearbeitet wurde. Unter den massiven Gesteinen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch