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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 329 -
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329 jenseits mit dem mitteltonigen ö; diesseits sagt man noch is (auch), jenseits es. Dieses Wörtchen ist das richtige Schiboleth, an dem man — von den Kleidern abgesehen — erkennt, wer diesseits und wer jenseits des Rikawaldes wohnt. Wenn einmal, und zwar bald, der Unterschied der Tracht verschwunden ist, wird die Mundart das einzige Kenn- zeichen sein. Das jetzige Udvarhelyer Comitat umfaßt 3417 68 Quadratkilometer. Der diesseits des Rikawaldes gelegene Theil wird durch den Großen Kokelfluß (Nagy-Küküllö) der im nordöstlichen Theil des Comitats entspringt, in zwei fast gleiche Hälften getheilt. Das schmale Flußthal verbreitert sich blos zwischen Bögöz und Döesfalva zu einem vier Quadratkilometer großen Felde; dies ist jenes Agyagfalvaer Feld. Südlich vom großen Kokelflnß wird das Comitat parallel von noch zwei Flüßchen, dem Kleinen und Großen Homoröd durchströmt. Beide entspringen auf der Hargita. In der Nähe des Großen Kokel, auf der Rutuahöhe, entspringt die Kleine Kokel, die anfangs Nagyäg heißt und nur von Parajd ab, wo sie den Korondbach aufnimmt, Kleine Kokel heißt. Sie bildet stellen- weise die Grenze zwischen Udvarhely und Maros-Torda. Jenseits des Rikawaldes siud die Bäche Vargyas und Kormos-Läugos zu erwähnen; auch sie entspringen dem Schooße der alten Hargita. Dieses mächtige Gebirge beherrscht nebst seinen Ausläufern den Norden und Osten des Comitats, und hier entspringen die größeren Gewässer. Waldige und unbewaldete Gebirge, Hochebenen, weitgedehnte Hutweiden und Mähwiesen wechseln ab; desto seltener ist das Ackerland, das sich in die Engthäler und an die sanfteren Bergabhänge zurückzieht, in dünner Schichte auf kiesigem Thon aufliegend, so daß nur durch schwere, sorgsame Arbeit einiges Erträgniß zu erzielen ist. Während in der Nord- und Ostgegend der Trachyt vorherrscht, hat schon das untere Thal der Großen Kokel, dann das Hügelland im Westen und Nordwesten, die Gegend jenseits des Rikawaldes und der einstige Bardoczer Stuhl einen thonig-sandigen Boden, der im Allgemeinen ziemlich ergiebig ist. Boden und Klima ungünstig, der Winter lang nnd streng, Frühjahr und Sommer kurz — all das ist dem Ackerbau feindlich, und doch ist dieser ein Hauptbetrieb der Bevölkerung. Noch mehr freilich die Viehzucht, die günstigere Bedingungen findet. In den meisten Gegenden ist nicht nur der Boden mager, sondern auch die von den Bergen nieder- brausenden Ströme von Regenwasser erschweren die Feldarbeit und vernichten oft noch den kärgliche» Ertrag der Arbeit. Von über 500.000 Katastraljoch sind 125.000 Joch Acker, 194.000 Wald, 70.000 Weide. Wald und Weide sind der eigentliche Reichthum des Volkes. Manche Gemeinde hat einen ungeheueren Waldbesitz; zum Beispiel Erked, Koroud, Lövete, Szentegyhazas-Olähfalu, Parajd, Vargyas, Alfö-Söfälva uud Homoröd-Almäs zwischen 4000 und 8000 Joch, Oroßhegy 12.000, Füle 16.000, Zetelaka 21.000. Da
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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