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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 334 -
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334 pakulär und da findet ei» Probemelken statt. Von jedem Schafe, das auf einmaliges Melken mindestens soviel Milch gibt, daß es eine leere Eierschale füllt, hat der pakulür von Georgi bis Michaeli neun alte Pfund Käse und 100 Maß Topfen abzuliefern. Was der pakulär darüber erzielt, gehört ihm, und dazu erhält er einen Betrag an Brotlohn und Salzgeld. Jene Bauern von 10 bis 15 und noch weniger Joch, die keine Gelegenheit haben, den Ertrag des Bodens durch Viehzucht zn steigern, greifen zu Allem, was Geld ein- tragen mag. Die aus der Hargita-Gegend sind ziemlich das ganze Jahr unterwegs. Sie schaffen Bauholz, Schindeln, Hopfenstangen, Weinpfähle, Bretter nach den holzarmeu Theilen des Comitats, ja über die Comitatsgrenzen hinaus, und bringen dafür Mais und Getreide heim. Anderswo, am Oberlauf der beiden Homoröd und im Schoße des Rika- waldes, im Gebiete von Vargyas und Felsö-Rakos gibt es viel Kalkstein; da brennen sie Kalk und fahren damit kreuz und quer dnrchs Land. Für einen Kübel Kalk erhalten sie gewöhnlich ebensoviel Getreide. Im Rikawalde trägt auch der Transport von Eisenbahnschwellen, Faßdauben und Holzkohle zur Eisenbahn ein Stück Geld. Wo man hinschaut, überall sieht man Plachenwagen mit Kalk, Brettern, Sauerwasser uud anderer Waare. Neben der Fuhrwerkerei wird noch allerlei häusliches Gewerbe betrieben. Fast jedes Dorf hat seit Urzeiten sein besonderes Hausgewerbe: Holz- oder Irdengeschirr, Stroh- oder Weidenslechterei, Steinmetzarbeit, Siebslechterei, Verfertigung von Weberkämmen. Manche Dörfer machen gerne Gegenstände ans Feuerschwamm. Hanf, Flachs, Wolle werden in allen Dörfern gesponnen und gewoben und die nothwendigsten Kleider liefert das Haus selbst; einige Dörfer verfertigen aber auch Pferdedecken, Laufteppiche und lang- haarige schwere Kotzen (csersse) und ziehen mit diesen hausgewerblichen Prodncten im ganzen Lande umher. Der Mittelpunkt des handwerksmäßig betriebenen Kleingewerbes ist der Comitatssitz Szekely-Udvarhely und daneben noch Szekely-Keresztnr. Besonders ist da die Aufbereitung und Verarbeitung des Nohleders hervorzuheben, was in diesen Orten 300 bis 400 Arbeiter beschäftigt. Zur Zeit der Fürsten hatten die Gerber und Kürschner neben der Schneider- nnd Töpferzunft eigene Befugnisse. Für die Fabriks- industrie wäre die Hauptbedingung, das Rohmaterial, vorhanden, doch ist dermalen eher von Rückgang als von Fortschritt zu berichten. Nach wiederholten Versuchen ist das Eisen- werk zu Füle zugrunde gegangen, der Eisenhammer zu Bodva steht verlassen und sinkt in Trümmer und auch der zu Karlshütte (Szeut-Keresztbänya) hat neuerdings die Arbeit einschränken müssen. Einige Spritfabriken und eine Ziegel- und Thonwaaren- fabrik neuerer Einrichtung zu Bethlenfalva bilden jetzt die ganze Fabriksthätigkeit. Die Bergwerksindustrie hat zunächst das Salzbergwerk zu Parajd auszuweisen, über das wir schon aus dem Jahre 1405 eine Nachricht haben. Es beschäftigt jetzt 100 Arbeiter und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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