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hat eine Jahresproduktion von 40.000 bis 45.000 Metercentner Steinsalz, das beste in
Siebenbürgen. Das Erträgnis des Bergwerkes mit 600.000 Kronen kommt gleich nach
dem von Maros-Ujvär.
Außer dem Salz ist auch ein großer Reichthum an Brauneisenstein und Braun-
kohle vorhanden. Die Linie des Eisensteins beginnt mit der Gemarkung von Lövöte,
nahe bei Olähfaln, am Fuße der Hargita, zieht dann am Bade Keruj vorbei, dem Süd-
rande des Rikawaldes entlang und zeigt sich in den Gemarkungen von Vargyas, Füle,
Magyar-Hermany, Kis-Baczon, Szäldobos und Felsö-Räkos; im Betrieb steht jetzt
nur das Lager von Lövete in der Nähe des Eisenhammers von Karlshütte. Die
Braunkohle zeigt sich iu Alsö-Söfalva, Eted, Medöser, Bethleusalva und Märefalva,
zwischen dem Großen Kokel- und Homorödthale bei Derzs und Petek und im Rikawalde
bei Vargyas und Füle. Im benachbarten Häromszeker Comitat wurde vor einigen Jahren
auf dem Köpeczer Flöz ein Braunkohlenbergwerk eröffnet, das ständig betrieben wird.
An wichtigeren Mineralien gibt es da noch Pyrit und Pyrolnsit bei Vargyas, Hämatit
bei Magyar-Hermany und Kis-Baczon, Opal bei Olähfaln, in Füle und Vargyas,
Calcit in der Almaser Höhle als Tropfstein und in Korond als Kalktuff, Aragouit zu
Korond und Szekely-Keresztur, Sphärosiderit zu Füle, Gips zu Parajd und Homoröd-
Szent-Pal, Augit bei Zetelaka. An Kalkstein ist das Rikagebirge besonders reich;
ein Torslager gibt es zu Mad^salva, in der Gemarkung von Szombatsalva bei
Udvarhely, und aus diesem geht die bituminöse Szejkequelle nebst einer kalten Schwefelbad'
qnelle auf.
Sehr reich ist das Comitat an Mineralwässern und Bädern, doch werden sie noch
wenig verwerthet. Hie und da fängt man zwar schon an, das köstliche Wasser in Flaschen
zu versenden, auch sind im stillen Schoße der ungeheuren Waldungen schon etliche Bade-
anlagen entstanden, doch ist auf diesem Gebiete noch viel zu thun.
Das Volk ist fast durchaus reiner Szeklerschlag magyarischer Zunge. Der Religion
nach gehören von 110.000 Einwohnern je 37.000 dem römisch-katholischen und refor-
mirten, 25.000 dem unitarischen Bekenntnisse an. Anf die übrigen Eonfefsionen kommen
kaum 10.000; unter diesen bilden die Sabbathianer oder Jndaisirenden, von reinem
Szeklerursprung, eine interessante Specialität. In Bözöd-Ujfalu wohnen etwa 150 Sabba^
thianer, die nicht nur den Sabbath feiern, sondern auch jüdische Tracht und Gebräuche
angenommen haben. Die Secte der Sabbathianer hat sich zu Beginn des XVII. Jahr-
hunderts ans dem Schoße der uuitarischeu Kirche ausgeschieden. Ihre Stifter waren der
Magnat Andreas Eösfi von Szenterzfebet und feiu Adoptivfohn Simon Pechi, Kanzler
des Fürsten Gabriel Bethlen; Pechi büßte dafür durch Kerker und Vermögensverlust.
Der Deeser Landtag von 1638 verhängte über die Anhänger dieser Secte die Verfolgung,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch