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gebildet. Sie hat durch zahlreiche Thäler nach den Nachbar-Comitateu und durch den
Ojtoz- und Bosauerpaß auch nach Rumänien bequeme Verbindungen.
Der größte Fluß des Comitats ist der Alt (Olt), der ans der Csik durch den
Tnsnäder Paß hereinkommt und nur den westlichen Theil des Comitats bespült, indem er
unterhalb von Al-Doboly seinen südwärts gerichteten Lauf ändert, sich erst westwärts,
dann nordwärts wendet und dann, immer an der Comitatsgrenze, das Baroter Gebirge
umstießt. Ein Nebenfluß des Alt, der Feketeügy, ist der Hauptfluß von Häromßek. Er
entspringt etwas südlich von Nagy-Sandor, schlängelt sich in südwestlicher Richtung mitten
durch das Comitat und fällt unterhalb von Kökös, unweit der Grenze des Kronstädter
Comitats, iu den Alt.
Da die Landesgrenze nicht mit der Wasserscheide der Karpathen zusammenfällt,
gehören dem Comitate auch die Oberläufe einiger Flüsse an, die in der Mitte des Bereezker
Gebirges, jenseits der Wasserscheide entspringen und meist in romantischen Querthälern
durch selbstgeschaffene Engpässe das Land verlassen. Die größten sind der Ojtoz, der am
Fuße des 1505 Meter hohen Mnsät entspringt, dann die Baßka und Bodza.
Die Häromßeker Ebene besteht aus alluvialen und diluvialen Ablagerungen. Die
gewaltige Bergkette aber, die sie umgibt, ist in ihrem Kern größtentheils Karpathensand-
stein der oberen Kreideperiode. Die sanft zur Ebene niedersteigenden Vorberge und Hügel
bestehen aus Karpathensandstein, Conglomerat und Thon. Stellenweise kommen Trachyt,
Trachyt-Tnffe, Menilit und, besonders in den Bergen des rechten Altufers, auch poutische
Schichten vor.
An Mineralien ist das Comitat nicht reich. Es hat zwar Braunkohle, Gyps,
Schwefel, Alaun, Eisen, ja Petroleum, aber es wird nur die Braunkohle von Köpecz ab-
gebaut. Mineralwässer gibt es viele, die bekanntesten sind die von Elöpatak, Bodok,
Kovaßna und Polyäu. Noch reicher ist die Flora. Das Bereezker Gebirge ist in seinen
niedrigeren Theilen mit ungeheueren Eichen-, Buchen- und Birkenwaldungen bedeckt. Die
höheren Regionen prangen vom schönsten Fichtenwald und die Weißtanne steigt sogar auf
die niedrigeren Vorberge herab, so daß die Buchenwälder an vielen Stellen über ihr grünen.
Von den 647.762 Catastraljoch Culturboden des Comitats sind 422.078 Joch Wald;
das macht 61 27 Procent des Gesammtgebiets, was im Königreich Ungarn gleich nach dem
Verhältnisse des Modrns-Fiumaner Comitats kommt und sogar als absolute Waldmenge
an siebenter Stelle steht. Eine charakteristische Pflanze ist die in den Seen der Retyer
Angegend vorkommende alba. In der Ebene und auf den sanften Hügel-
abhängen gedeiht jede Getreideart reichlich und bei Szemerja gibt es selbst guten Tabak.
Die Fauna entspricht der des übrigen Siebenbürgen. Da die Bevölkerung auf
Landwirthschaft angewiesen ist, steht die Viehzucht, besonders in der Qualität, auf höherer
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch