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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 346 -
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346 Stufe, als meist in Siebenbürgen. Von den Hornviehrassen ist der ungarische Schlag Siebenbürgens der verbreitetste; der rothbunte Gebirgsschlag wird erst jetzt durch die größeren Wirthschaftsbetriebe heimisch. Auf den Alpen von Bereczk und Koväszna ist auch die Schafzucht ziemlich stark. Für die Pferdezucht ist das staatliche Hengstendepot zu Sepsi-Szent-György maßgebend. Die Pferde werden nicht nur für die Armee, sondern auch von rumänischen Landwirthen und Händlern gern gekauft; seit einigen Jahren besuchen selbst Pferdezüchter aus dem Alföld und Mezöseg die Pferdemärkte des Comitats. Da ein großer Theil von Haromßek ein ziemlich gleichförmig tiefes und weites Neckn? bildet, das von Bergketten über 500 bis 1000 Meter umgeben ist, so hat es eigenthümliche Witterungsverhältnisse. Es bilden sich nämlich darüber besondere Depressionen, wie auf der bayerischen Hochebene, im adriatischen Meer und im Meerbusen von Genua. Übrigens ist auch das Maximum Rußlands von großem Einfluß auf die Witterung, denn es verursacht die kälteren nordöstlichen Winde, und in erster Reihe den berüchtigten Nemerewind. Wen« im Spätherbst, Vorfrühling oder Winter die fndeuropäische Depression im Abzug begriffen ist und nicht nordwestlich von Haromßek vorbeizieht, sondern ihren Weg über dieses hinweg oder südlich über die Balkanhalbinsel nimmt, dann hüllt sich der Grat des Koväßnaer Gebirges bis an den Nemeregipsel hinauf in sturmzersetzte Nebel und das Barometer sinkt rasch. Später steigt am südlichen Himmel ein Schleier von Depressionswolken (eirrus) auf und gleichzeitig weht vom Nemereberg her ein Nordost, der aber noch nicht kalt ist. Alsbald umzieht sich das ganze Firmament nnd es fängt zu schneien an. Der Kern der Depression ist jetzt südlich von Haromßek. Immer heftiger wird der Wind, immer kälter die Luft. Das Gewölk schüttelt die dicken Schneeflocken förmlich herab. Dann beginnt der Luftdruck zu steigen, das Gewölk lichtet sich und die Schneeflocken werden zu feinen Schneekörnern. Jetzt beginnt der Nemere so recht zu wehen. Der gefrorene Schnee wird emporgewirbelt und an die Gärten und Häuser hingeschleudert, so daß die Zäune kaum aus den aufgehäuften Schneeschichten hervorschauen. Da stockt denn nicht nur der Wagen-, sondern auch der Eisenbahnverkehr. Später läßt das Schneien nach und nur der vom Boden emporgeraffte Schnee wirbelt in der Luft umher; er staubt, wie der Szekler sagt. Das Firmament klärt sich und der Wind wird schwächer, aber schneidend kalt. Der Nemere weht oft tagelang, ja über eine Woche lang fort. Der Nemerewind war auch von Einfluß auf die Anlage der Ortschaften und auf die Bauweise in Haromßek. Die Dörfer am Fuße der Berge nisten sich gewöhnlich in Seitenthäler und Thalbuchten ein, die möglichst gegen ihn geschützt sind. In den Dörfern der Ebene, die seinem Wehen ausgesetzt sind, schaut die Rückseite der Häuser nach Nordost, damit der Nemere weder Thüre noch Fenster finde.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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