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Kälnok und weiter oben das romantische Zalän, mit einer Kirche, deren gothisches, mit
schön geschnitzten Säulen geschmücktes Portal in das XIV. oderXV.Jahrhundert zurückführt.
Am linken Ufer der Alt liegt rechts, im Querthale der Bodoker Alpen, das Dorf
Bodok, mit altem Schloß der Gräfin Mikö. Bemerkenswerth ist die Bodoker
Mathi ldenquel le , deren krystallklares, angenehm pikantes Mineralwasser schon weithin
versendet wird. Das Bad ist einen halben Kilometer vom Sauerbrunn entfernt. Weiterhin
anl Ufer eines Baches trifft man die Schwefelquelle Szemviz (Augenwasser), die gegen
Augenleiden verwendet wird. Bodok ist von der Bodoker Alpe (1195 Meter) überragt,
deren südwestlicher Vorsprung gegen das Altthal hin die Reste der Burg Kinesäs , aus
unbekannter Zeit, trägt. Ein halbes Stündchen nach Bodok liegt Oltßem, an dessen
Nordende sich ans einer Erhebung des Altufers das im Renaissancestil erbaute Schloß
der Grafen Mikö erhebt. Es ist 1827 durch den Grafen Nikolaus Mikö erbaut, wobei
Steine von der Ruine der alten Hereez- oder Miköbnrg verwendet wurden, die auf dem
das Dorf überragenden Berge Värtetö (Burghöhe) stand.
Oberhalb von Oltßem führt eine Brücke über den Alt nach Maln äs. Eine Viertel-
stunde davon liegt das anmuthige Bad Mälnäs , unter dessen Quellen die an Kohlen-
dioxyd und Schwefelwasserstoff reiche Herkulesquelle hervorragt. Ein paar hundert
Schritte von dieser, am unteren Ende der wohlgepflegten Promenade, liegt das Eisenbad,
in dessen Gebäude sich auch ein Moorbad befindet; das vorzügliche Eisenmoor ist auf
dem Gebiete des Bades selbst vorhanden. Auch hier gibt es eine Gashöhle (Gözlö) und
selbst eine Gashöhle für Augen und Ohren, deren Kohlenoxyd durch Röhren an die
Augen oder Ohren der Patienten geleitet wird. Uebrigens haucht jede Grube in der
Umgebung des Bades große Mengen von Kohlendioxydgas aus, ja es bricht sogar aus
dem Bette des Alt empor nnd läßt dessen Wasser moussireu. Auf dem Hügel oberhalb des
Bades wurden Bohrungen vorgenommen und der erbohrte Hohlraum strömt Kohlen-
dioxyd aus, das eine Fabrik für verdichtete Kohlensäure zu verwerthen sucht.
Oberhalb vou Mälnäs verengt sich das Altthal zur Schlucht, aus der eine Höhe
breit emportaucht. Auf dieser liegt Mikö-Ujfalu, wo am Wegrande ein köstlicher eisen-
haltiger Sauerbrunn aufsprudelt. Der Weg steigt fort bis Bükßäd, am Zusammen-
treffen des Altthales und eines Querthales; die über hundertjährige Glasfabrik ist
voriges Jahr eingegangen.
Hier verlassen wir das Altthal und schlagen einen Bergweg ein, der gegen Nordost
im Thale des Zsombor- oder Büdösbaches durch Eichenwälder dem Büdösberg entgegen-
steigt. Der Zsomborbach ist durch einen 900 Meter hohen Bergsattel vom Bälvänyosbach
geschieden. Auf der Höhe und an beiden Seiten dieses Sattels entspringen die äußerst
reichen Mineralquellen der Badestation von Büdös oder Bälvänyos. Es gibt hier
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch