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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 352 -
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352 einfaches Sauerwasser, eisenhaltiges Sauerwasser, Alaunwasser, Salzwasser und freie Kohlensäure enthaltendes Wasser. Aus mancher Quelle bricht das Kohlendioxyd mit solcher Kraft hervor, daß man sich nicht darüberneigeu soll, weil man sofort betäubt wird. Oben bildet der Sattel ein kleines Plateau, wo Salzquellen aufgehen, daher es beim Volke Sösmezö (Salzfeld) heißt. An der Ostseite des Sattels steigt 1140 Meter hoch der Büdösberg empor. In seiner Flanke öffnet sich, etwa 100 Meter über dem Salzfelde, die Büdös- oder Schwefelhöhle. Schon von Weitem schlägt einem, wenn das Höhlenthor offen ist, der Schwefelwasserstoffgeruch entgegen. Früher stand die Höhle offen, seit einigen Jahren hält sie ihr Besitzer durch ein gemauertes Thor verschlossen, theils um das in ihr entwickelte Kohlendioxyd nicht entweichen zu lassen, theils weil schon Manche aus Unacht- samkeit oder auch freiwillig ihren Tod in der Höhle gefunden haben. Am alten Wege zur Höhle blinkt hie und da ein Leichenstein, da ruhen ihre Opfer. Die nach innen abschüssige Höhle ist jetzt etwa 6 Meter lang, 2 Meter breit und 4 Meter hoch. Ihre Wände sind mit Figuren von Schwefelblüthe bedeckt. Beim Eintreten gelangt man sofort in die hier etwa kniehohe Gasschichte. Weiter hinein steigt sie und reicht in der Mitte schon bis ans Herz, nach dem zweiten Drittel bis an die Lippen. Man muß den Athem anhalten, denn ein einziger Athemzug wäre der plötzliche Tod. Im Hinteren Höhlenranm tropft schwefel- haltiges Wasser herab und wird in irdenen Gefäßen aufgefangen, um als Augenwasser zu dienen. Das Gasgemisch in der Höhle besteht aus 95 49 Procent Kohlenoxyd, 0 56 Procent Schwefelwasserstoff, 0 01 Procent Sauerstoff und 3 64 Procent Stickstoff. Nach den Bestimmungen des Professors Ludwig Jlosvai strömen jährlich 734.800 Kubik- meter Kohlendioxyd und 2850 Kubikmeter Schwefelwasserstoff aus. Die Höhle übertrifft die Hundsgrotte bei Neapel auch durch die Zusammensetzung ihrer Gase, die um 23 bis 24 Procent mehr Kohlendioxyd enthalten. Im Büdösberg gibt es noch zwei solche Höhlen. Die Gyilkoshöhle in seiner Nordseite ist zwar kleiner, ihre Gasausströmung jedoch so stark, daß darüber wegfliegende Vögel betäubt niederfallen. Die dritte ist die Timsös- (Alann-)Höhle, deren Wände mit Alaunkrystallen bedeckt sind und in der man auch nicht ohne Gefahr athmen kann. Die Badeanlage Büdös war bis vor Kurzem ganz primitiv eingerichtet, nun hat ihr Besitzer, Baron Gabriel Apor, über dem Salzfelde auf einem Vorsprung des Büdös ein sehr wohnliches Hotel erbaut. In einer halben Stunde geht man vom Bade in das enge Thal des Bälvanyos- baches hinab. Gleich am Anfange steht links die Fabrik für verdichtete Kohlensäure, die das Kohlendioxyd der Büdösgrotte verarbeitet. Ueber dieser praktischen Industrieanlage des Nachkommen ragt auf hohem Felsgipfel das Adlernest der Vorfahren, Burg Bälvänyos, wo nach der Überlieferung die Altäre des altmagyarischen Heidenthums am längsten gedampft haben.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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