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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 354 -
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354 hinter seinem Hause ein eigenes Hänschen. So entstanden mit der Zeit schmale, mir 2 bis 3 Meter breite Gäßchen, nach denen sich die dicht aneinander gebauten Häuschen und Wirthschaftsgebäude wie auf einen gemeinsamen Hof öffneten. Solche Bauweise findet sich im Szeklerlande sonst nirgends und sie erklärt sich bloß daraus, daß die Bevölkerung ans den engen Raum beschränkt war, der Anfangs als Marktplatz ausgesteckt wurde und nachher, zwischen Gemarkungen anderer Dörfer eingezwängt, sich nicht ausdehnen konnte. So war die anwachsende Bevölkernng gezwungen, jeden Fußbreit Bodens zum Bauen auszunützen. Zur Stadt wurde Kezdi-Väsärhely durch König Sigismnnd mittelst Donations- briefes vom Jahre 1427 erhoben; doch hatte es noch viel um seine Stadtrechte zu kämpfen und zu Processiren. Namentlich gaben ihm die Szekler Primoren und die Kron- städter Sachsen viel zu schaffen. Starke Einbuße erlitt seine städtische und bürgerliche Freiheit im Jahre 1763, als dnrch die Errichtnng der Szekler Militärgrenze seine Bürger zu Szskler Grenzern wurden und die Stadtgewalt an das Militärkommando überging. Allein anch dieser Zeitraum weist eine sehr bemerkenswerthe Schöpfung ans, nämlich jenes Militärschnl- gebände, das hier zum Gedächtnis des 1817 erfolgten Besuches König Franz l. und der Königin Karoline auf Anregung des Obersten Baron Purzel im Jahre 1822 größten- theils ans freiwilligen Beiträgen errichtet wurde. Im Jahre 1834 brannte die Stadt, sammt der Befestigungskirche der Neformirten auf dem Marktplatze, nieder. Nach dieser Feuersbrunst that das Militärkommando alles, um die Stadt znm Aufgeben ihres alten Bausystems zu bewegen. Allein es konnte wegen der eigenartigen Besitzverhältnisse bloß erreichen, dass im nordwestlichen Theile der Stadt die Nengasse eröffnet wurde, wo dann die hübscheren Gebäude, in denen sich jetzt der königliche Gerichtshof und die staatliche Bürgerschule befinden, ihren Standort erhielten. Auch die resormirte Kirche ans dem Marktplatze erstand wieder. Dann kamen viele neue stockhohe Häuser, die ein städtischeres Aussehen bewirkten. Mit Kezdi-Väsärhely ist der Ort Kanta baulich und administrativ verschmolzen. Vor 1848 war er eine selbstständige Gemeinde und gehörte sogar zu einem anderen Comitate (dem Ober-Albenser). In Kanta besteht ein Minoritenkloster mit römisch- katholischem Obergymnasium. Das Kloster entstand zu Ende des XVII. Jahrhunderts dnrch die Freigebigkeit einiger katholischer Honoratioren von Häromßek. Gleichzeitig und in Verbindung damit wurde auch ein Gymnasium gegründet, das nach 1848 aus Maugel an Mitteln einging, jedoch 1868 wieder eröffnet wurde. Die Bevölkerung, jetzt 5047 Seelen, belief sich 1890 auf 4700 und zehn Jahre vorher anf 5200. Diese Abnahme ist dem rumänischen Zollkrieg von 1883 zuzuschreiben.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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