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Borosnyö ein kleiner Ausflug südlich in das romantische Thal des Bosanflnsses (Bodza)
gemacht.
Von Nagy-Borosnyö führt über Kis-Borosnyö eine treffliche Landstraße, die nach
der Ansiedlnng Nagypatak anfängt, mit großer Steigung den 800 Meter hohen Ladöcztetö
zu erklimmen. Von da senkt sie sich zwischen schonen Alpenmatten zum Dörfchen Bodza-
fordulö nieder, das seinen Namen (Bosanwende) nach einer plötzlichen Schwenkung des
Bosaubaches führt, und erreicht hier den von Nyen herkommenden Straßenzng. Von
Bodzafordnlö abwärts findet man Szita-Bodza und unterhalb davon die Mikes'sche
Glashütte, wo am rechten Ufer der Grenzbach Große Kräfzna, am linken der Kleine Kraszna-
bach in die Bofau fallen. Hier an der Landesgrenze steht das neue Zollamt, dem gegen-
über, schon auf rumänischem Gebiet, der 1664 Meter hohe Sziltouberg aufsteigt, mit
einem herrlichen Meerauge, das, von dichtem Buchenwald umgeben, an seiner östlichen
Flanke unter dem Gipfel liegt. Der eigentliche Bodzapaß beginnt unterhalb des Zoll-
amtes. Vielfach führt der Weg auf hohen, durch Stützmauern gesicherten Dämmen,
über dem Bett der Bosan, steilen Felswänden entlang. Weithin klimmt er an
schwindeligen Abgründen vorbei, in deren Tiefe die Bosan von Fels zu Fels schäumt.
Geht man von Bodzafordnlö südwärts der Quellgegend des Bosaubaches zu, so erblickt
man das alte Bodzaväm (Bosauzoll) und gelaugt über den Paß von Tatärhavas
und das alte Bodza ans rumänisches Gebiet. Auch hier herum ist die Gegend von großer
alpiner Schönheit.
Westlich von Bodzasordulö führt eine gute Landstraße nach Nyen, das ins Tatrang-
thal hineinschaut, und der einstigen, von den deutschen Rittern gegründeten Cruceburg
(Kreuzburg), wo liukerhaud, dem Tatrangbach ganz nahe, Dorf Bodola, der Stammsitz
der Beldi, mit deren Schloß, liegt. Rechts von Nyen, in den Thälern der Vorberge des
Bosangebirges, liegen mehrere hübsche Dörfer, bis Egerpatak hinauf. Von hier soll man
das nahe Rety besuchen, um eine der großen Naturschönheiten des Comitates, dasRötyer
Ried (ret^i n^ir) zu sehen.
Der eigenthümliche, röthlich glänzende Saud, der diese Ebene bedeckt, besonders
aber die nach Hunderten zählenden Seen verrathen, daß hier einst wohl ein einziges
ungeheueres Seebecken war. Es trocknete aus und ließ den Sand zurück, in dem jetzt Birken
und Erlen üppig gedeihen. An den tiefer gelegenen Stellen, 40 bis 50 Fnß von einander,
blinken kleine Seen, alle regelmäßig gerundet, zwischen schlanken Birken und dunklem
Erlenlaub hervor. In einigen wachsen mannshohe Binsen. Der filzige Moosboden bildet
breite Flecke nnd Pfade, und grünlich-gelbe Algen fließen gleichsam auf dem Wasserspiegel
zusammen. Manche Seen sind ganz überwachsen von schwefelgelben Sumpfblumen.
Neben den kolbigen Halmen des schwertblätterigen Schilfes öffnen sich die seltsam
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch