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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 392 -
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392 Der untere Gürtel der Waldungen besteht aus Laubbänmen: Roth- und Weißbuchen, Erlen, etwas Eichen und Linden, doch ist dazwischen auch Nadelholz verstreut; über 1000 Meter hinaus beginnt schon die Zone der Fichtenarten. In den weniger geschonten Wäldern, ob Laub- ob Nadelwald, beginnt die ärmliche, dünnstämmige Weißbirke Boden zu gewinnen. Über 1600 Meter begegnet man nur noch dcn zwerghaften Beständen des Krummholzes und Wachholders. In Übergangsjahreszeiten ist die Fichtenzone weithin sichtbar. Dem Jäger bieten Wälder und Alpen reiche Beute. Der braune Bär wird selbst von den Viehhirten oft erlegt. Das Wildschwein sncht in Rudeln die Getreidefelder heim. Das Reh sucht seine Weide, wo es auch Quellen findet; auf den Schueefelderu haust die Gemse. Der braune und fahle Geier zeigt sich ziemlich häufig; in den Laub- wäldern der Auerhahu uud das Haselhuhu. Der Oberlauf der Alpenbäche führt Forellen, ihr Unterlauf Krebse. Im Thale des vom Negoi niederbrausenden Laitabaches kommt die gefährliche Wurfschlange vor. Das Klima ist rauher als es der Breitegrad mit sich bringt, denn die Ebene, durch- schnittlich 450 Meter über dem Meere, steht den Nordwinden offen, während vom Süden die Alpen oft auch im Sommer kalte Luftströmungen niedersenden. Der Winter ist lang und streng, dem kurzen Frühjahr folgt ein heißer Sommer, der aber kühle Nächte hat; der Herbst dagegen ist lang und schön. Im Sommer gibt es oft Hagel und tagelange Überschwemmungen. Große Dürre ist selten. Boden und Klima gestatten den Bau von Getreide und weniger heiklen Obstgat- tnugen, weisen aber die Landwirthschaft doch mehr auf die Viehzucht hin. Die Bevölkerung widmet sich meist der Urproduktion. Fabriksindustrie gibt es in Zernyest, etwas Klein- gewerbe und Handel in Fogaras. Der laudwirthschaftliche Großbetrieb beschränkt sich auf die ärarische Domäne, die einen bedeutenden Theil des Comitats umfaßt. Sie dürfte eiust werthvoller und einträg- licher gewesen sein, da vor 300 Jahren Fürst Andreas Bäthory der Gemaliu Sigisnmud Bäthorys einen jährlichen Pachtschilling von 15.000 ungarischen Guldeu dafür anbot. Jetzt macht sie mit ihren Waldungen mehr als den neunten Theil des Comitats aus. Die 42.000 Joch Wald werden von einem ärarischen Forstamt besonders verwaltet. Die Land- wirthschaft erstreckt sich auf etwa 8000 Joch besten Bodens. Die kleineren Parzellen sind verpachtet, die größeren Komplexe sind in vier Wirthschaftsbezirke, jeder unter einem Verwalter, eingetheilt und stehen unter der Güterdireetion zu Fogaras. Ihre Hauptsorge ist die Hebung und Züchtung des Gebirgspferdes. Zu diesem Zwecke wurde die Lipizzauer Karstrace gewählt. Das Gestüt wird von einem militärischen Personal von 130 Mann unter dem Commando eines Stabsoffiziers geführt. Der Bestand an Pferden beträgt etwa 400 Stück. Die scharfe Luft, das reine Wasser, das Weiden im Freien, ein fortgesetztes,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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