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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 414 -
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414 jetzt vorherrscht. Die Sinkai'schen Überlieferungen fanden treue Pfleger an Samuel Klein (1745—1806) und Peter Maior (1753—1821). Des Letzteren .lstoria pentru kneepuwl romaiülor« (Ofen 1812) ist noch jetzt die Bibel der rumänischen öffentlichen Meinung. In neuerer Zeit waren Ion Maiorescn, Nikolaus Demsusiauu, Georg Baritin und Ladislaus Manin die eifrigsten Jünger Sinkais. Nach dem Auftreten Sinkais fanden alsbald auch die übrigen Zweige der Literatur ihre Pfleger. Der erste hervorragende Dichter trat jedoch erst 1848 auf. Es war Andreas Mnresan (1816—1863), der unter dem Eindruck von Petöfi's Freiheitslied /l'alpra maF^sr!" (Auf, Magyaren!) sein Lied .vesteaptete i-omAne« schrieb, das noch jetzt die Festhymne aller Rumänen ist. Simon Barnutiu verdient als Jurist, Georg Lazar als Philosoph und Pädagog Erwähnung. Die erste rumänische Zeitung, die .Ku^eta cke Iransilvkmia« entsteht 1838 zu Kronstadt unter der Leitung von Georg Baritin. Sie besteht noch jetzt. 1864 wurde in Hermannstadt die literarisch-ethnographische Gesellschaft „^soeiutiunea l'runsilvavä- gegründet. Auck> ein Verein zur Sammlung eines Theater- fonds ist vorhanden und besitzt schon ein Capital von 250.000 Kronen. Die Rumänen erhielten auf culturellem und politischem Gebiete ihre Impulse immer von Ungarn. Diese Führung dauerte bis Ende der Sechziger-Jahre, als bei uns die neue Epoche der Verfassungsmäßigkeit begann, Rumänien aber als selbständiger und nationaler Staat ins Leben trat. Volkskunde. — Der Volkscharakter der ungarländifcheu Rumänen ist aus ihrem balkanischen Ursprung und ihrer Urbeschästignng, dem Hirtenstand zu erklären. Die Rumänen führten ihr Hirtenleben überall in den Alpen, darum sind diese so recht ihr Element. Von Alpenhöhen hielten sie Umschau und machten sich ihre politische Geographie nach dem Laufe der Flüsse und Thäler. Jede Alpengruppe hatte ihre besondere tara (Land): tura HawZuIui (Hätßeger Land), tara Oltolui (Altland) n. s. w. Diese tara sind als ethnographisch gesonderte Inseln von Volksthum zu betrachten, wo Sitten, Gebräuche, Volksglaube, Tracht u. s. w. immer verschieden sind. Unter den nngar- ländischen Rumänen gibt es den Wohnsitzen nach Möezen, Mokänys aus den Alpen, Bewohner der subalpinen Gegenden und Flachländer (täram), dann noch Grenz- bewohner (märAineni) und Waldbewohner (paäurarü). Auch nach den Flußläufen pflegt man sie zu unterscheiden, als erisem (Körösthaler), somsseanl (Szamosthaler) u. s. w., ja selbst nach der Tracht, als Audasi (Gubaträger), Schwarztuchleute u. s. w. Charakter, Gemüthsart. — Charakter und Gemüthsart der Rumänen haben sich in drei Perioden entwickelt. In der ersten waren sie halb nomadische Hirten und kannten keinen Staat; in der zweiten lebten sie zwar im Staate, aber als rechtlose Leib- eigene; in der dritten genossen sie bereits alle Rechte des Staates. In der ersten kannten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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