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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 416 -
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416 sie keinerlei Schranken; ihre Welt war die freie Natur. Sich selbst überlassen, in geistiger Beschränkung, wurden sie Sclaven des Aberglaubens. In der zweiten Periode konnten sie bei ihrer geistigen Unmündigkeit keine Rolle spielen, die Gesellschaft konnte blos ihre physische Arbeit verwerthen. Sie wurden als Knechte und Hörige ausgenützt, was in ihrem Charakter die mit dem Druck des Hörigensystems verknüpften Neigungen zur Entwicklung brachte. Heute, wo das rumänische Volk alle staatsbürgerlichen Rechte genießt, befreit es sich immer mehr auch von den Neigungen, die das Erbtheil seines früheren Zustandes waren. Der jetzige ungarländische Rumäne ist folgendermaßen zu charakterisireu: er ist treu seinem Stamme, der Sprache, den Gebräuchen, Überlieferungen und der Tracht, die er ererbt hat; er hält zu den Seinen und ist gegen Fremde meist argwöhnisch; in seinem . Kreise ist er arbeitsam, fleißig und, soweit die Armuth es gestattet, ein Freund von Ordnung und Reinlichkeit; er ist gutherzig, aber nachtragend und rachsüchtig. Übrigens ist er anständig. Er liebt Musik und Gesang, Scherz und Verspottung der menschlichen Schwächen und Fehler. Dem Ungemach weicht er aus, wenn es aber doch kommt, hält er ihm Stand. Er hält viel aus und ist geduldig. Er ist sehr religiös, auch abergläubisch, obwohl nicht mehr so wie früher. Im staatlichen Organismus hängt er am Boden des Vaterlandes und ist als lenksames Element anerkannt. Haus, Hausra th . — Ihre eigene Bauweise haben die Rumänen sich besonders in den Alpen und an Orten bewahrt, wo sie in größeren Mengen gesondert leben. Das rumänische Haus kann von uraltem, fortgeschrittenem oder modernem Charakter sein. Die alte Form ist die Hirtenhütte, meist aus Holz oder Flechtwerk, die stina oder kaliba. Der Fortschritt bringt den Typus des eigentlichen Hauses (easä), wo der kaliba ein Flur und diesem oft noch eine Stube angehängt ist. Die erste Stube ist der Wohnranm der Familie, der Flur ist die Küche, das Hinterzimmer ist Vorrathskammer oder Auf- bewahrungsort für das laudwirthschastliche Geräth. Die Nordseite ist fensterlos, die übrigen Seiten sind mit kleinen Fenstern versehen. In den Alpen hat das Vorderhaus immer einen Gang. Als Baumaterial dienen Holz, Ruthengeflecht, Luftziegel oder Erde. Das in der Regel hohe und steile Dach ist von Stroh oder Rohr, selten von Schindeln und Brettern. Der Fußboden ist meist gebohnter Lehm, nur sehr selten Bretterbelag. In der ersten Stube steht rechts der Ofen. Das Bänkchen zwischen diesem und der Wand setzt den Unterbau des Ofens fort und ist im Winter das Lieblingsplätzchen der Kinder. An der schönsten Stelle der Stube steht der Tisch, meist aus ungestrichenem Fichtenholz, mit weißem Tischtuch oder einer farbigen Decke, die aus Schafwolle im Hause gewebt wird. An der Wand links vom Tisch steht das Bett aus Fichtenholz, es enthält einen Strohsack oder das Stroh ist blos mit dem Leintuch bedeckt, darüber jedoch
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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