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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 424 -
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424 Von den „Kolindas" sind in Ungarn besonders die von religiösem Inhalte allgemein; sie behandeln das Leben des Erlösers, der Jungfrau Maria und einzelner Heiligen. Ihre Hauptzeit ist der Abend vor Weihnachten und der Weihnachtstag. Sie haben die Refrains: ,?lorile ä'albe" (Weiße Blumen) und ckoamns, I^er!« Die Sangweise ist kirchlich. Die Zauberpoesie bezweckt entweder Schädigung von Menschen oder Heilung von Geschädigten. In beiden Fällen verwenden die Quacksalberinnen gewisse Mittel und Gerätschaften als Heilzauber, wobei sie diese gereimten oder nicht gereimten Dichtungen als Besprechungen recitiren. Die Zahl der Sprichwörter ist sehr groß. Etliche sind auch bei anderen Nationa- litäten, die mit den Rumänen zusammenwohnen, populär geworden. Die meisten sind biblischen Ursprungs, viele sind aus dem Ungarischen und anderen Sprachen übernommen. Am treuesten aber spiegeln sich Geist und Weisheit des Volkes in den Sprüchen, die es selbst geschaffen hat. Man höre: „Dem Hungrigen glaubt das Dorf nicht." — „Wenn dich der Fenerbraud brennt, wirfst du ihn selbst in deines Vaters Bart!" — „Nichts ist schwerer als ein leichter Schnappsack." — „Das Weib hat selbst den Teufel alt gemacht." DierumäuischeuVolksmärchen bilden drei große Gruppm: solche von mythischem, ethnographischem und von religiösem Inhalt. In der ersten Gruppe treten einzelne volksthümliche Gestalten des heidnischen Cultus auf, so in den Märchen von der 2ina npelor (Wasserfee), M lrumos u. A. m. In der zweiten Gruppe kämpfen schon Riesen, Zwerge, Zauberpriester, Wesen von übernatürlicher Kraft, verschiedene Könige, gegen- einander. Die hervorragenderen Figuren sind da der strambä lemne (Baumbeuger) und der barbn-cot (der mit ellenlangem Bart). Die dritte Gruppe behandelt Gott, die Heiligen, den Teufel und den Tod. Auch die Legenden und Sagen sind zahlreich; besonders schön die von den geflügelten Thieren. Fast jedes Thier hat seine eigene Legende. Gebnrts- , Hochzeits- und Bestattungsgebräuche. — Das rumänische Volk glaubt an eine ceas dun (gute Stunde) und ceas reu (schlimme Stunde); wer in schlimmer Stunde geboren wird, ist sein Leben lang unglücklich. Am dritten Tage nach der Geburt Pflegen die nrsita (Loswerferinnen) über die Zukunft des Kindes zu entscheiden; bis dahin muß die Mutter immerfort wach sein, damit ihrem Kinde nichts Übles zustoße. Bei dem ersten Baden wirft man eine Silbermünze in das Badewasser, damit die künftigen Tage des Kindes „weiß" (glücklich) seien und sein Leben rein wie Silber. Die Bestat tungsbräuche sind in den einzelnen Gegenden verschieden. Es ist allgemein gebräuchlich, den Todten zu waschen, in Linnen zu hüllen und ihm seine besten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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