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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 428 -
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428 Speise ist der Maisbrei, trocken, mit Milch oder mit Topfen. In den Fasten gibt es andere Speisen. Der rumänische Bauer hat durchschnittlich 200 Fasttage im Jahre, und ein großer Theil davon sind strenge Fasten, wo selbst Milchspeisen verboten und nur Wasser nnd Brot erlaubt sind. Übrigens kommt auch sonst nur selten Fleisch auf den Tisch; Rindfleisch wird nur an Feiertagen gegessen. Geflügel und Schöpsenfleisch sind häufiger. Beliebte Feiertagsspeisen sind: Hühnersuppe mit Mehlspeise, geschmortes Schaffleisch, gefülltes Kraut, von Mehlspeisen: Palatschinken, Krapfen, dann balmvs (aus Mais und Topfen) und Eierspeise. In der Arbeitszeit wird täglich viermal gegessen. Kranke werden recht sorgfältig gepflegt. Ein Arzt wird selten geholt, man quack- salbert im Hause herum, was oft nicht ungefährlich ist. Das gesellige Lebeu im Volke ist sehr entwickelt. Die Kinder haben allerlei Spiele, die Bursche und Mädchen den Tanz und die Spinnstube. Auch die gemeinsame Arbeit nnd der Marktbesuch gelten als Zeitvertreib. Die Zeit zum Tanzen dauert von Ostern bis Michaeli. Jeden Sonn- und Feiertag ist Tanz, meist im Hofe des Wirthshauses oder iu einer Scheune. Die Bursche wählen beizeiten einen oder mehrere Tanzrichter, welche Ordnung halten, die Störenfriede hinausweisen, die Zigeuner miethen und die Kosten beschaffen. Während des Tauzens wird gejauchzt und Tanzreime fliegen hin und her. Die Zahl der Tänze ist sehr groß. Es gibt Männer- und Mischtänze. Unter den Männertänzen ist der Kaluser der berühmteste, er besteht aus acht Figuren, deren Schönheit durch Harmonie und Taktgefühl gehoben wird. In der schwersten Figur stellen sich alle auf die Köpfe und schlagen die Haken an den Stöcken dreimal zusammen. Allgemeiner getanzt werden die beliebte bätuw, gleichfalls ein Männertanz, und der muntere meruntewl der Mokanys. Unter den Gesellschafts- und Mischtänzen sind die verbreitetsten die langsame und schnelle arZelsana, die namentlich auf Hochzeiten gebräuchliche kora, die tarin», turea,serda(brZul), inänic»Asä, moeäneaseä, kaickäu n. f. w. Auf die Tauzsaisou folgt die der Spinnstube, wo die Mädchen das Arrange- ment haben und die sich schon ganz winterlich anläßt. Die Mädchen miethen eine Stube, wo sie sich an gewissen Tagen der Woche versammeln und in Gesellschaft der Bursche bis Mitternacht spinnen, tanzen und singen. Das Signal zur Versammlung wird mit der Holzflöte gegeben. Die jungen Frauen haben ihre eigene Spinnstube, wo Männer aus- geschlossen sind. Auch im Sommer gibt es ein Spinnen, aber meist im Freien bei Mondschein. Die Kaläka (gemeinsame Arbeit) gilt auch schon als Unterhaltung. Die Kaläka- Lente ziehen sich zur Arbeit, meist in der Erntezeit, Feiertagskleider an, Musik und Gesang darf dabei nicht fehlen. Das Ende ist ein großer Festtrnnk mit Tanz. Der Markt gilt nicht minder als Fest, als Gelegenheit zu Begegnungen nnd Bekanntschaften. Jeder erscheint da in Festtagskleidung. Die Mädchen putzen sich besonders
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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