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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
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440 er habe die Einwohner des Dorfes niederhauen nnd ihren Geistlichen spießen lassen. Aber schon Jahrzehnte früher hatten da türkische Schaaren wiederholt die Dörfer verheert und nnr vor den starken Mauern von Hermannstadt Halt machen müssen. Die Türken nannten Hermannstadt die „rothe Stadt"; Papst Eugen IV. rühmte es als Bollwerk der Christen- heit. Am westlichen Rande der Zibinsebene sind damals viele deutsche Dörfer zugrunde gegangen und nur ihre Namen erhalten; hie und da ließen sich Rumänen an Stelle der Sachsen nieder, an die nur noch diese oder jene evangelische Kirche erinnert. Vor den Mauern von Hermannstadt, bei Schellenberg, schlug der walachische Wojwode Michael 1599 den Cardinal Andreas Bätori. Noch 1658 wurde Siebenbürgen durch ein türkisch- tatarisches Heer verwüstet und geplündert; vor dem Elisabeththor von Hermannstadt fand der Menschenmarkt statt, wo kleine Kinder für einen Laib Brod oder eine Maß Wein verkauft wurden. Das letzte Blut floß hier 1849, als Bein am 4. Februar bei Salzburg geschlagen wurde, aber am 11. März die russische Besatzung aus Hermannstadt hinaus- warf und die Stadt besetzte. Nun sind die alten Wunden vernarbt, friedlich ruhen die Ebenen, durch die der Zug an den ansehnlichen Großgemeinden Groß au (Kereßteny- ßiget) und Neppendorf (Kis-Torony, 2545 Einwohner) dem Bahnhof von Hermann- stadt zueilt. Hermannstadt (Nagy-Szeben) besteht aus drei Quartieren: der Ober- oder Jnner- stadt, welche die eigentliche Stadt bildet, aus der Unterstadt an beiden Ufern des Zibins und den beiden südlich gelegenen Villenvierteln, Hallerwiese und Josefstadt. Hermann- stadt war eiust auf der einen Seite durch doppelte (nämlich die Kirche und die Oberstadt umschließende) Ringmauern, auf der anderen durch ausgedehnte Sümpfe vertheidigt. Die alten Stadtmauern wurden um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ab- getragen, dagegen stehen noch die 1551 dnrch Bürgermeister Peter Haller erbanten Basteien der Südmauer, die dem äußeren Stadtbilde einen gewissen mittelalterlichen Zug verleihen. Die eine Bastei wurde zu Anfang des XIX. Jahrhunderts als Stadttheater umgebaut. Geht man vom Bahnhofe nach der Oberstadt, so kommt man an der Kirche und dem auch als Mädchenschule dienenden Kloster der Ursulinerinnen vorbei durch die Sporergasse nach dem imposanten, 1897 erbauten Staats-Obergymnasium und wenige schritte weiter auf den Großen Ring. Dieser ziemlich regelmäßige, viereckige Platz ist von stockhohen Häusern, meist öffentlichen Gebäuden, umgeben; an der Ostseite sieht man das Gebäude der evangelischen Landeskirche und das Haus der „Sächsischen Nations-Universität", an der Südseite die Hermannstädter Sparcasse nnd das Baron Brnkenthal'sche Museum, eine der vornehmsten Kunstsammlungen Ungarns. Sie wurde durch Baron Samuel von Brukeuthal 1803), den einzigen Gouverneur Siebenbürgens von sächsischer Herkunft, in der Weise gestiftet, daß er testameutarisch ans seinem in ein Fideicommiß verwandelten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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