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Vermögen 36.000 Gulden ausschied und diese Summe der Nermehrnng und Erhaltung
seiner Kunst- und Bücherschätze widmete, mit der Bestimmung, daß dieselben sammt dem
Hause, in dem sie untergebracht waren, nach eventuellem Erlöschen seines Mannsstammcs
in den Besitz des evangelischen Gymnasiums zu Hermannstadt übergehen, dem Publicum
jedoch geöffnet bleiben sollten. (Sein übriges Vermögen fiel nach den Bestimmuugen des-
selben Testamentes später der evangelischen Kirchengemeinde in Hermannstadt zu.) Das
Stiftungscapital wuchs seither auf mehr als 120.000 Gulden an, so daß das Museum,
dessen erster Bibliothekar Samuel Hahnemann, der spätere Begründer der Homöopathie
war, seine Culturmission trefflich erfüllen konnte. Die Bibliothek hat über 100.000 Bände.
Ihre werthvollen Theile sind: die vollständige Sammlung aller auf Siebenbürgen bezüg-
lichen Bücher nnd sonstigen Druckschriften, dann eine ziemlich vollständige Sammlung von
Originalausgaben deutscher, französischer, englischer und italienischer Literatnrproducte aus
der zweiten Hälfte des XVIll. Jahrhunderts, wie sie Baron Brukenthal selbst gesammelt
hatte, ferner eine reiche Sammlung von Inkunabeln. Unter den Mannscripten ist ein
Gebetbuch in Quartformat aus dem XV. Jahrhundert hervorzuheben, das auf 315 feinen
Pergamentblättern wunderschöne Randverziernngen und Textbilder von der Hand nieder-
ländischer Künstler enthält; es befand sich einst im Kloster St. Margareth bei Prag. Die
Antiquitätensammlung enthält werthvolles Material zur archäologischen Kenntniß Sieben-
bürgens, insbesondere des Mithrascnltns. Schöne Sammlungen von Münzen, Naturalien,
eine Galerie von Gemälden und Kupferstichen schließen sich au. Die Galerie enthält in
15 Zimmern 1161 italienische, deutsche und niederländische Gemälde, von vaterländischen
Künstlern 41. Ein großer Theil sind alte Copien, doch fehlt es auch an Originalwerken
nicht; ein männliches Porträt wurde neuerdings als ein Werk Jau van Eyck's erkannt.
Unweit des großen Ringes, am Ende der Fleischergasse, steht das Rathhaus, dessen
Thurm zugleich dem steilen Abstieg zur Unterstadt als Thor dient. Dieser Thurm mit
seinen Erkern, Thürmchen, von wildem Wein überkletterten Mauern, anmuthigen
Gesimsen und Fensterrahmen ist ein schöner Überrest des Renaissancestiles von Alt-
Hermannstadt, zugleich aber ein Zeuge des Wohlstandes seiner Bürger, da er im Kaufs-
wege aus dem Eigenthum des Markus Pempflingcr (f 1537) au die Stadt übergieug.
Auch die Archive der Stadt und der sächsischen Nation sind in diesem Gebäude unter-
gebracht. Ein neu eröffneter Straßenzug führt vom Rathhause am evangelischen Gymnasium
vorbei auf den Hnetplatz, der an den sowohl politisch, wie auch um Kirche und Schule so
verdienten Albert Huet 1607) erinnert Die ganze Nordseite des Platzes ist von der
evangelischen Stadtpfarrkirche eingenommen.
Bor ihrem Südportal steht das von Donndorf modellirte und 1899 errichtete
Bronzedenkmal des evangelischen Bischofs Teutsch. Er ist im geistlichen Gewände
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch