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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 446 -
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446 Im XIV. und XV. Jahrhundert spielte das in kräftigen Zünften organisirte Gewerbe eine große gesellschaftliche und wirthschaftliche Rolle. Im Jahre 1370 gab es hier 19 Zünfte mit 25 selbständigen Gewerbezweigen. Wir erwähnen davon unr die Goldschmiedezunft, deren prächtige Arbeiten zu den Zierden unserer Museen gehören. Die Nachrichten über den mächtigen Orienthandel scheinen wohl etwas übertrieben zu sein, doch hatte das sächsische Gewerbe im Mittelalter sicherlich eine beherrschende Stellung nicht nur in Siebenbürgen, sondern auch in den angrenzenden Theilen der Balkanhalbinsel. Dieses Absatzgebiet blieb ihm auch nach verschiedenen Erschütterungen erhalten, bis schließlich iu den letzten Jahrzehenten die Eisenbahnen die Gegend mit Fabrikswaare überschwemmten und der Zollkrieg mit Rumänien ansbrach. Dieser war ein empfindlicher Schlag für das Kleingewerbe. Trotz des Wachsthums der Bevölkerung nahm die Zahl der Handwerker um 200 ab, insbesondere kamen die einst blühenden Innungen der Kürschner, Seifensieder, Lein- und Wollenweber nnd Goldschmiede gänzlich herab. Immerhin konnten einige Gewerbe, indem sie die motorische Kraft des Elektricitätswerkes benützten, die Unguust der Zeiten überwinden, so die Feintuchweber, Möbeltischler und besonders die Buchdrucker. Einen großen Aufschwung nahm zuletzt auch die Salamifabrieatiou, die sich schon den Wiener und Prager Platz erobert hat. Für die kleineren Gewerbe sind noch immer die drei Jahrmärkte wichtig, auf deneu das cousumireude Pnblicum der Umgebung und von jenseits des Harbachs in seinen bnnten Trachten zusammenströmt. Sehr entwickelt ist in Hermannstadt das Creditwesen. Die Geldinstitute, die in den letzten Jahren sehr erstarkt sind, verwenden ihren Neinertrag großentheils zu Culturzwecken. Das älteste ist die Allgemeine Sparkasse, die im Jahre 1841 durch den damaligen Hermannstädter Senator Friedrich Michael Herbert gegründet wurde und jetzt ein Ver- mögen von über 1'/? Millionen Gulden besitzt. Sie hat bereits über Million Gulden für öffentliche Zwecke geopfert, die 1873 gegründete Bodencreditanstalt aber etwa 150.000 Gulden. Erstere unterstützt namentlich die Schulen und die Krankenpflegeanstalt der evangelischeu Kirchengemeinde, die andere die Landwirthschaft. In bescheideneren Grenzen sncht der „Spar- und Vorschußverein" neben gegenseitiger wirthschaftlicher Aushilfe ähnliche Cnltnrzwecke zu fördern, während die „Vereinsbank" agrarische Zwecke verfolgt. Neben diesen deutschen Geldinstituten, zu denen noch eine wechselseitige Lebens- und Feuerversicherungsgesellschaft gehört, ist die „Albina" wirksam, eine Schöpfung der Rumänen, die auf industriellem und finanziellem Gebiete ein reges Streben entwickeln. Hermannstadt ist, wie in früheren Zeiten, auch jetzt der Culturmittelpunkt des deutschen Elements in Siebenbürgen, aber auch der Nachwuchs der griechisch-orientalischen rumänischen Intelligenz findet hier die Gelegenheit und den Boden, nm sich cnltnrell zu
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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