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den Sachsen seinen besonderen Dank aus. Sie seien — schreibt er — jene Bürger seines
Landes, auf deren Kraft, als auf festen Säulen, die Sicherheit dieser Grenze aufgebaut
sei und deren unerschütterliche Treue durch die Erfahrung immerfort glänzend bewährt
werde. Als später in dem eigentlichen Passe selbst Befestigungswerke errichtet wurden,
so an der Grenze die Lanterbnrg, dann der „rothe Thurm", da verlor die Burg ihren
Festungscharakter. Aber noch jetzt ist das unverwüstliche Mauerwerk eine Zierde der
Bergkuppe, ans der der siebenbürgische Karpathenverein eine bequem erreichbare, reichlich
lohnende Aussichtswarte errichtet hat.
Über die schöne Altbrücke, an der gleichnamigen Station (Olthid) vorbei, hat man
am linken Altufer noch einige Kilometer Weges bis zur Großgemeinde Freck (Felek,
3183 Einwohner), wo man die Glashütte und einen einst freiherrlich Brnkenthal'schen
Park im Stile des XVIII. Jahrhunderts zu besuchen pflegt. Doch da ist auch schon die
Comitatsgrenze erreicht. Jenseits des Alt erhebt sich einer steilen Hochburg vergleichbar,
das zum Großkokler Comitat gehörige Harbachgelände, und aufwärts im Altthale liegt
das Fogaraser Comitat.
Die wachsen.
Die Siebenbürger Sachsen sind die Nachkommen jener deutschen Einwanderer, die
König Göza II., nach ihrer Mundart zu schließen, aus der Gegend der Mosel und des
Niederrheins hier angesiedelt hat. Sie wohnen, ihrer ursprünglichen Einwanderung ent-
sprechend, auch jetzt in drei besonderen Gebieten, nämlich nordöstlich in der Bistritzer, süd-
östlich in der Kronstädter Gegend, und südlich in den Städten Hermannstadt, Mühlbach,
Broos, Mediasch und Schäßbnrg nebst Umgebung. Die Zahl der Einwanderer mag etwa
50.000 betragen haben, die unter Geza II. in mehreren Schwärmen das rechte Altufer,
das Zibiu- und Harbachthal besetzten. Erst sechs Jahrzehnte später entstand dnrch die
Deutschen Ritter die Ansiedlnng im Bnrzenlande. Von den drei Niederlassungen ist diese
die jüngste, die Bistritzer, wie man glaubt, die älteste. Die neuen Ansiedlnngen kamen
dank den Freiheiten und Vorrechten, die ihnen in dem von Andreas II. 1224 erhaltenen
viploma ^näreunum, von ihnen „Goldene Bulle" genannt, gesichert waren, rasch zur
Blüte. Die von Sachsen bewohnten Gegenden Siebenbürgens hießen früher Königs-
boden, da die Sachsen unter der unmittelbaren Gerichtsbarkeit der Könige standen und
daher Jahrhunderte hindurch eine besondere politische und bürgerliche Einheit bildeten.
Die ältesten Culturzustände der Sachsen. — Die ältesten Denkmäler ihres
Culturzustandes sind jene zahlreichen, im romanischen Stil erbanten Kirchen, denen man
auf dem Königsboden auf Schritt und Tritt begegnet. Uralt, wie sie sind, bekunden sie, daß
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch