Seite - 459 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23

diesem schief gegenüber der Speisetisch, vielleicht noch mit den altmodischen X-Füßen und der Brodlade unter der Tischplatte. Da ist auch das hochgethürmte Bett mit seinen vielen, an den Enden roth oder schwarz ausgenähten Kissen. Da sind die buntbemalten Wandrahmen, die Wandschränke („Almereien"), an den Wandbrettern die Reihen glasirter Krnge und anderer Gefäße, an den Wand' schränken aber, wie auch draußen an der Giebelwand, biblische Sprüche oder sinnige, auch lustige Reime. Auf dem mächtigen Tragbalken, der unter der niederen Holzdecke hinläuft, liegt die Bibel, das Gesangbuch, der Kalender und wohl noch ein paar Bücher, meist landwirthschastlichen Inhalts. Tracht. — Die malerische altsäch- sische Tracht ist im Laufe des vorigen Jahrhunderts aus den Städten und, mit wenigen löblichen Ausnahmen, auch aus den größeren Landgemeinden verschwun- den; in den Dörfern aber hat sie sich meist noch unversehrt erhalten. Die Hauptbestandtheile der männlichen Fest- tracht sind: dunkelblaue ungarische Hose, Kniestiefel und der sogenannte Kirchen- pelz aus weichem buutgestickteu Leder, Statt dieses Pelzes trägt man im Bnrzen- ^ ^ ' ^ " Sachse aus der Kokelgegend. lande einen hellblauen Rock mit rothen Ärmelansschlägen und drei Finger breiten, versilberten oder silbernen Brusthefteln, in der Hermannstädter Gegend aber eiueu togaartigen, weißen Tuchmantel mit rother Stickerei. Der einst beliebte lederne Leibgurt mit daran hängender Messerscheibe ist nur noch selten zu sehen. Die Kopfbedeckung ist ein breitkrämpiger Filzhut, in der Gegend von Hermaun- stadt und Agnethlen an Sonn- und Feiertagen eine Marderfellmütze, der „Marderhui".