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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 462 -
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462 Büffelmilch. In neuer Zeit trinken die wohlhabenderen Bauern in manchen Bnrzen- länder Dörfern zum Frühstück Milchkaffee, doch mag der sächsische Bauer im allgemeinen den Kaffee nicht. Das Mittagessen wird im Winter meist nach elf Uhr eingenommen und besteht bei den Bemittelten aus Schweinebraten, Maisbrei und Sauerkraut. Wo kein Schwein geschlachtet wird, nimmt man mit Knödeln, Kraut und Maisbrei vorlieb, der in Schmalz getaucht wird. Auch an Koch- und Bratkartoffeln fehlt es nicht und dazu wird immer „Kampestgech" (Krautsuppe) gegessen. Zum Abend gegessen wird um fünf Uhr; die gewöhnliche Speise dabei heißt „Küchen", sie besteht aus dick eingekochter Kartoffel-, Kraut-, Rüben-, Bohnen- oder Erbsensuppe niit Stücken von Schweinefleisch, Schinken, Schöpsenfleisch gemischt. Die Ärmeren sind mit einfacher Einbrennsuppe oder dem sogenannten „lonken Lawend" zufrieden. Im Sommer wird öfter und reichlicher gegessen und sogar in den Zwischenzeiten, um zehn Uhr Vormittags und vier Uhr Nach- mittags, etwas genossen. Die Männer trinken zum Mittags- und Abendessen auch ein Gläschen Schnaps, Wein nur die Reicheren. An Sonn- und Feiertagen wird für Mittag gewöhnlich Riudfuppe mit Mehlspeise oder Reis gekocht. Das Rindfleisch wird mit ver- schiedenen Saucen oder Meerrettig aufgetragen. Die Hochzeit. — Die jungen Leute lernen sich meist in der Spinnstube kennen. Findet der Bursche an einem Mädchen Gefallen, so macht er in ihrem Elternhanse Abend- besuche. Gefällt der Bursche dem Mädchen, so schmückt sie ihm jeden Sonntag den breit- krämpigen Hut mit einem Sträußchen. Haben sich die Leutchen schon das Geständnis gemacht, so hilft das Mädchen dem Burschen beim Heu- oder Fruchteinbringen, zum Zeichen, daß sie für immer die Seine bleiben will. Den ersten Schritt zum Ehebund thut der Bursche. Er macht in Begleitung eines älteren Verwandten den Brauteltern einen Besuch. Der Verwandte „heischt" das Mädchen von ihren Eltern für den Burschen. Dies ist das Heischen. Sagen sie ja, so findet noch denselben Tag das Almesch- oder Braut- vertrinken statt. Vier Wochen später ist die richtige Verlobung, der Ringwechsel, aber schon vor dem Pfarrer. Das Heischen und die Verlobung findet meist im Herbst, nach vollendeter Feldarbeit statt. Der herkömmliche Vermählungstag ist der Katharinentag s25. Novem- ber). Die Woche vorher herrscht in dem Dorfe reges Leben. Der „Altknecht" schickt sechs Bursche im Dorfe herum, die mit dem Rufe: „Bringt Rahm!" laut an die Gassenthüren pochen. Daraufhin beginnen die Bekannten mit dem Einsenden von Lebensmitteln zum Hochzeitsschmaus. Das bräutliche Haus füllt sich damit und drei Tage vor der Hochzeit hebt das große Kochen und Braten und Backen (Hanklich-Kächen) an. Am Vorabend, dem „Bäleuowend" versammeln sich die Verwandten der Braut und des Bräutigams gesondert zum Abschiedsmahl, bei dem die herkömmliche Hauptspeise die „Bälekächeu" ist. Die Gäste werden an, Hochzeitstage früh Morgens durch zwei Hochzeitsbitter mit
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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