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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 484 -
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484 Südlich vom Vereinigungspunkte der Birthälmer und Meschner Straße gelang man über eine Anhöhe in das Bürgischer Thal, dessen Hauptort Bürgisch (Bürkös) ist. Mehrere vornehme ungarische Familien stammen von hier. Sehr viele ihrer Mitglieder sind 1848/49 der Wuth der aufständischen rumänischen Bauern zum Opfer gefallen. Südlich mündet das Thal ins Harbachthal. Hier ist der Hauptort Agnethlen (Szeut- Ägota), das seit Eröffnung der Eisenbahnlinie Schäßburg—Agnethlen einer der belebtesten Handels- und Verkehrspunkte des Comitats geworden ist. Die stockhoheu Häuser des Hauptplatzes und der Hauptgasse bekuudeu Zunahme des Wohlstandes. Die Bezirksämter und eine königlich ungarische Forstintendantur haben hier ihren Sitz. Es gibt ferner zwei Dampfmühlen, ein Dampfsägewerk, eine Spiritus- und eine Lederfabrik. Um das interessante alte Kircheneastell wurde neuesteus eine hübsche Promenade angelegt. Von Agnethlen führt die Schäßburg—Agnethler Eisenbahnlinie durch die Thäler des Harbachs und Schaaserbachs nach Schäßburg; rechts und links liegen stattliche Sachseugemeiudeu. Historisch, ethnographisch und touristisch lohnender ist aber die Comitats- straße nach dem nordöstlich gelegenen Schönberg (Leses), dessen hochgelegenes, schönes altes Kircheneastell nähere Besichtigung verdient. Ein Viertelstündchen weiter liegt Mergeln (Morgonda), eine der hübschesten sächsischen Ortschaften, das Stammnest der einstigen vornehmen Familie Morgondai. Im Jahre 1600 wurde es durch die Schaaren des Wojwoden Michael zerstört, woran eine Inschrift an der evangelischen Kirche erinnert. Südöstlich von hier gelangt man über den Hohen Rain (524 Meter) nach Groß-Schenk (Nagy-Sink), dem Vororte des Bezirkes und des einstigen Groß- Schenker Stuhles. Die gothische Kirche aus dem XV. Jahrhundert erhebt sich auf einem langen Hügelrücken, wo auch der Kern der Ortschaft liegt. Dieser Rücken, von dem man auf den Stadtheil der Rumänen und Zigeuner hinabschaut, bietet eine herrliche Aussicht bis zu den Fogaraser Alpen. Die Obstcultur des Comitats hat hier einen ihrer Hauptpunkte. An der gut eingerichteten deutschsprachigen höheren Volksschule sind acht Lehrer thätig. Aus dieser Großgemeinde stammen zwei der begabtesten Maler der Siebenbürger Sachsen in neuerer Zeit, Fleischer und Schnllerus. Von dem Letzteren, der früh verstarb, sind im evangelischen Pfarrhause mehrere nachgelassene Werke zu sehen. Ein 389 Meter hoher Berg bei der Ortschaft heißt die Burg, weil oben Spuren einer alten Burg zu sehen sind. Auch einige Salzbrunnen sind in der Gemarkung. Südlich im Schenkbachthale liegt das weinberühmte Klein-Schenk (Kis-Sink), nahe dem Altfluß, die letzte Ortschaft des Comitats in dieser Richtung. Hier zog die Römerstraße von Hiviz nach Apulum am rechten Altufer vorbei und zu ihrem Schutze bestand hier sogar ein
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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