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und Höhen der Berge sind mit schönem Lanbwald bedeckt, meist Eichen, aber auch sehr viel
Rothbuchen, außerdem kommen vereinzelt größere Bestände von Weißbuchen und hie und
da von Rüstern vor. Auf den Hügeln und sanften Abhängen wächst vorzüglicher Wein und
treffliches Obst; in den Thälern der Flüsse und Bäche dehnen sich fruchtbare Äcker, reiche
Weidegründe und sehr gute Mähwiesen, Der Weizen ist rein und „stahlartig". Auf den
thouigen und sandigen Feldern wird massenhaft trefflicher Roggen gebaut. Auch der Mais
zählt stark mit. Die ausgezeichnete Gerste ist meist für die Bierbrauereien bestimmt. An
Hackfrüchten und Futterpflanzen aller Art ist kein Mangel. Auch der Obstbau ist ansehnlich,
namentlich herrscht Überfluß an Aprikosen und Pflaumen. Der größte Schatz des Comitats
ist aber der Wein des Kokelgeländes, übrigens erstreckt sich das Weingelände der Kokelflüsse
über die Grenzen des Comitats hinaus. Es wird hier besonders Weißwein gekeltert, doch
hat man in guten Jahren auch Rothwein und sogar Ausbruch. Die Weine vom rechts-
seitigen Gelände des Kleinen Kokelflusses sind stärker und haben mehr Bouquet, als die
liuksusrigen, doch sind diese an Quantität überlegen. Von den Weinen des rechten Ufers
sind die berühmtesten der Kokelbnrger (Küküllövärer), Kirälyfalvaer, Michelsdorfer
(Vesßöser), Csaväser und Domböer, von denen des linken Ufers der Gälsalva-Törökhegyer,
Bnnnersdorser (Alsö-Bajomer), Mikefalvaer, Ederholzer (Hederfaer) und Klein-Blasen-
dorfer (Balästelker).
Größere herrschaftliche Landwirthschaften gibt es verhältnißmäßig wenig. Solche
Betriebe sind die von Bachnen (Bonyha), Nagy-Teremi, Radnöt, Kokelburg. Kloßdorf
(Bethlen-Szent-Miklös), Kerellö-Szeut-Päl, Buuuersdorf (Alfö-Bajom) und Ugra. Die
meisten gehören nicht mehr Magnaten, sondern moralischen Körperschaften. So ist ein Theil
der Kloßdorser Herrschaft im Wege der freiherrlichen Familie Brnkenthal an die
evangelische Landeskirche von Siebenbürgen nnd der Rest durch Kauf an das griechisch-
katholische Erzbisthnm übergegangen. Die Herrschaften von Radnöt und Buuuersdorf
gehören dem katholischen Status von Siebenbürgen.
Wegen der ausgedehnten, fetten Weiden und vorzüglichen Mähwiesen eignet
sich das Comitat besonders zur Viehzucht. Es wird sehr viel schönes Rindvieh
gezüchtet, das an Rasse, an äußeren und inneren Eigenschaften dem Mezöseger
Vieh vollkommen gleich ist. Büffel gibt es in keiner Gegend Siebenbürgens mehr
als in den Haupt- und Seitenthälern des Großen Kokelflusses. Die morastigen,
gestrüppdurchwachsenen Striche und die schönen Buchenwälder eignen sich trefflich zur
Schweinezucht, auch sieht man mancherlei Gattungen von Borstenvieh, und stellenweise
in großen Heerdeu weiden. Die Schafzucht ist uicht minder bedeutend. Als Hauptsitz
der Pferdezucht im Comitat ist die Szäß-Bonyhaer Herrschaft der Grafen Bethlen zu
betrachten.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch