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wegen der mancherlei Enclaven noch immer recht zerrissenen Comitatsgebieten entstand
das Ober-Albenser Comitat, während das uralte Albenser Comitat zur Unterscheidung
den Namen Unter-Albenser Comitat erhielt. Die zweite, durchgreifendere Regelung
erfolgte 1876, als das Gelände des Aranyos-Flusses zum Comitate Torda-Aranyos
geschlagen wurde. So entstanden aus einem der größten früheren Comitate des
Landes drei selbständige Comitate: das Groß-Kokler, Klein-Kokler und Hermannstädter
Comitat; aber auch das als Rest verbleibende Unter-Albenser Comitat mit seinen jetzigen
3577 Quadratkilometern gehört noch immer zu den größeren Comitaten.
Es hat die Form eines unregelmäßigen Viereckes, 91 bis 53 Kilometer lang und
56 bis 39 Kilometer breit. In seine östliche Flanke keilt sich das Klein-Kokler Comitat
ein, aus seiner Nordseite sind die Bezirke Topänfalva und Offenburg, bezw. das Arauyos-
thal herausgerissen. Demgemäß sind die Grenzen des Comitats nicht überall die natür-
lichen. Im Norden ist es vom Torda-Aranyoser, im Osten vom Klein- und Groß-Kokler,
im Süden vom Hermannstädter, im Westen vom Hnnyader Comitat umfaßt.
Der Maros theilt iu seinem Laufe von Nordost zu Südwest das Comitat in zwei
fast gleiche Hälften, die geologisch und klimatisch, aber auch volkswirthschastlich sehr ver-
schieden sind. Der kleinere Theil, am linken Marosnser, kennzeichnet sich durch Hügel und
Hügelrücken bis zu 500 Meter Höhe, zwischen denen bucklige Fruchtfelder und Weide-
gründe liegen; der größere, rechtsufrige Theil dagegen durch ein Aufsteigen von sanften
Hochflächen und kleineren Vorbergen zu fast 1500 Meter hohen Gebirgszügen und
himmelanstrebenden Felsgipfeln, mit Tiefthälern und Schluchten, niederstürmenden
Gebirgsbächen, Wäldern, Felsen und Einöden. Dort gedeiht Landwirthschaft und
Viehzucht, hier, wo ein Complex von 1160 Quadratkilometer schon über 560 Meter
liegt, steht das Forstwesen, die Viehweide, der Bergbau voran. So ergänzen sich
die verschiedenen Gegenden des Comitats gegenseitig; das Marosthal und die
Mezösöger Theile versorgen die Bewohner des Erzgebirges mit Getreide und die
Hegyalja mit Wein, dafür zahlen diese mit Holz, Steinen, thierischen Rohprodukten und
selbstproducirtem Gold.
Das Klima ist im Marosgelände und im Hügelland des linken Ufers mild und
angenehm; in den Bergen des rechten Ufers ist der Frühling spät und kurz, aber desto
angenehmer, der Sommer recht warm, der Winter an geschützteren Stellen zwar länger,
aber weniger rauh als im windigen Marosthale.
Die höchstgelegenen bewohnten Orte sind die Jnkei-Colonie am Brazaberge, die
Negrilest-Colonie im Oberthal des Gälder Baches, die Orte Havas-Gyögy, Mogos,
Verespatak, Buesum-Pojeu in einer Höhe von 900 bis 1060 Meter; selbst in 1100 Meter
Meereshöhe kommen noch einzelne ständig bewohnte Häuser vor.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch