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folgende Verespatak, die Hauptorte des siebenbürgischen Erzgebirges, wo der Gold-
bergbail von Urzeiten her betrieben wird und dem ganzen Land und Volk einen eigenen
Charakter verleiht.
Groß-Schlat ten (Abrudbanya) hat mit dem benachbarten Abrndfalva 7500
Einwohner verschiedener Zunge und eine Gemarkung von nahe an 16.000 Katastraljoch.
Es ist von hohen Bergen umgeben; von Zaränd ist es durch einen, vom 1264 Meter hohen
Vulkanberge ausgehenden Bergrücken, vom Marosthale durch die Masse des Erz-
gebirges getrennt; nur nach dem Aranyos hin, gegen Topansalva hat das Thal einen
Ausgang. Das Klima ist bei einer Meereshöhe von 600 Meter schon ziemlich rauh.
Der ganze Ort ist eine große Bergbancolonie. Das Stadthaus und die Kaserne sind die
hervorragendsten Gebäude. Die ganze Gegend hat hier ihren Markt, da keine andere
Stadt in der Nähe ist. Die Bevölkerung treibt Grubenbau und Handel mit den land-
wirthschaftlichen und gewerblichen Erzeugnissen der Gegend. Das unmittelbar benachbarte
Verespatak war einst ein Praedium von Groß-Schlatten, jetzt ist es eine selbststündige
Ortschaft von 3400 Einwohnern, die fast zur Hälfte Magyaren sind. Der typischeste
Bergbau wird an den Abhängen des Kirnik und Esetätye betrieben. Der Weg zu diesem
Grubenorte führt durch eine Thalschlucht, in der ein Wildbach von Pochwerk zu Pochwerk
niederbraust; oben sieht man theils nette, Wohlstand kündende, theils halb verfallene
Häuser, von nackten, vielfach durchlöcherten Bergwänden umgeben, ein malerisches Bild.
Ein Steilpfad führt von hier auf den Efetatyaberg, wo man mit Staunen die riesigen
Gruben sieht, welche die römischen Bergleute mit dem Meißel nnd mit Feuer ausgehöhlt
haben. Da steht man mitten in der Goldgräberwelt.
Der Goldbergbau in Siebenbürgen.
Der Hauptschanplatz der siebenbürgischen Edelerz- und Metallgewinnung liegt
im südwestlichen Theile des Unter-Albenser und im nordöstlichen des Hnnyader
Eomitats, nnd bildet das Dreieck zwischen Groß-Halmagen, Offenburg und Broos.
Was es sonst in Siebenbürgen an Goldwäscherei und Goldschürfen gibt (zu Hideg-
Szamos, bei Boicza, bei Deutsch- und Walachisch-Pian und zu Käbova) ist vou
geringem Belang.
Das herrschende Gestein in dieser Montangegend ist der Karpathen-Sandstein der
Kreideperiode, aus dem sich der Trachytgruppe augehörige Gesteine der jüngeren
Tertiärzeit, Andesite und Dacite, erheben. Golderze kommen besonders in diesen beiden
vulkanischen Gesteinsarten vor, doch sind auch einige Fälle bekannt, wo die goldhältigen
Erzgänge sich im Sandstein <z. B. im Botesberge), oder in dem sogenannten Localsediment
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch