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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 542 -
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542 Retyezät plötzlich aus dem kaum 310 Meter hoch gelegenen Hätßeger Becken, dem sogenannten Hatßeger Di st riet. Sein Grat weist etwa zehn Gipfel von über 2200 Meter auf. Sein Hauptgipfel ist der 2477 Meter hohe Retyezät, noch höher aber (2486 Meter) steigt der Vurfu mare in der Gipfelgruppe der Pelaga empor, die sich an der Nordseite des Hauptgrates erhebt und die Form eiues stumpfen Kegels hat. Es ist dies eines der schönsten und interessantesten Gebirge der siebenbürgischen Landes- theile, und besteht aus krystallinischen Schiefern, insbesondere Phyllit, Glimmer- und Amphibolschiefer, und um den kammartig emporschwellenden Hauptgipfel des Retyezät aus Granit. Zu den Sehenswürdigkeiten des Retyezät-Gebirges gehören die in einer durch- schnittlichen Höhe von 2000 Meter eingebetteten, im schönsten Smaragdgrün prangenden Meeraugen. Das bedeutendste ist der von Eisströmen ausgehöhlte, etwa 10 Joch große Zenoga-See, in einer Höhe von 1937 Meter, ein Lieblingsplätzchen der Gemsenjäger und Forellenfischer. Der weit größere Bnknra -See und der schwer zugängliche Schwarze See (Fekete-to), sowie das Zwi l l ings-Meerauge (Jker-tengerßem) werden weit seltener besucht. Alle diese Meeraugen liegen südlich vom Hauptgipfel des Retyezät, aber auch seine steile Nordseite birgt zwei Meeraugen, ans deren Grunde der Sage nach die Feen des Retyezät ihren Krystallpalast haben, dessen Glanz kein Menschenauge ahnt. Die Umgebung der Meeraugeu ist mit ungeheuren, Prismen- und würfelförmig zerborstenen und ruinenartig übereinander gestürzten Felsstücken bedeckt; die spärliche Vegetation besteht hauptsächlich aus der Zwergfichte, deren Stamm nicht nach der Höhe wächst, sondern sich nach der Breite am Erdboden verzweigt, so daß die kriechenden Zweige stellenweise wieder Wurzel fassen und den haldigen Boden mit einem förmlichen Netz überziehen. Die Alpenwelt dieses Gebirges ist überaus rauh. Nicht immer schmilzt der Strahl der Sommersonne die Schneeflecke der Schluchten und nur für wenige Monate erwacht alljährlich der Pflanzenwuchs. In dieser unwirthlichen Welt der Moose und Flechten kommen nur knrzstielige und kurzlebige Blütenpflanzen fort, dazu Zwergfichte und Wach- hvlderbanm, die auch zu den oberen Regionen emporklettern, und Krummholz, immerhin Schutz genug für die Alpenrose, die Ende Juli und Anfang August ihren Purpur anlegt, während auf kaum erklimmbaren Felszacken das Edelweiß den waghalsigen Hirtenknaben lockt. Hier, um die höchsten Gipfel, herrscht feierliche Stille, nur ab und zu unterbrochen vom Gesang der Alpennachtigall oder vom Rauschen mächtiger Fittiche, wenn der Bart- geier sich hinter wilden Felsschrofen hervor zur Gemsenjagd aufschwingt, oder vom Donnergetöse der Steinlawinen, die unter den Hufen windschnell enteilender Gemsen zur Tiefe stürzen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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