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Berge und macht mit seiner rauhen Düsterheit und deu in seinen nördlichen Querthälern
aufblitzenden Meeraugen einen noch stärkeren Eindruck als der Retyezät. Von der
Paringgrnppe nördlich, von der oberen Gegend des Mühlbachthales ausgehend, beginnen
mit dem 2000 Meter hohen Snrian die Kndsirer Alpen, die nordwärts mit den Mühl-
bacher Alpen vereint bis zum Brotfeld (Keuyermezö) reichen und mit den Gipfeln
Batrina.(1794 Meter) und Godean (1769 Meter) sich kaum über die Fichten-
region erheben.
Das Comitat hat drei größere Gewässer: im Norden den Weißen Körös, in der
Mitte den Maros, im Süden die beiden Schiel (Zsil). Das 100 Kilometer lange
Marosgelände ist der fruchtbarste Theil des Comitats. Der erste Zufluß des Maros ist
der Kenyerviz, der aus dem Meerauge des Suriau entspringt und unter dem Namen
Nagyviz bei Kudsir aus den Bergen herauskommt. Bei Piski stürzt sich der Strele
(Sztrigy) in den Maros, doch nimmt er erst den Mühlbach (Sebes) auf, der die
Gewässer des Retyezät ableitet. Bei Deva nimmt der Maros die Cserna (einst Egregy
genannt) und bei Dobra die Dobra (einst Jö) auf. Am rechten Ufer sind die größten Zuflüsse
der Gyögy und weiter unten, Maros-Nemeti gegenüber, der Kleine und der Große
Kajän. Der zweite Hauptfluß des Comitats ist der Weiße Körös (Feher-Körös), der
bei Blaseny (Blezseny) aus dem Zusammenflusse des Dealu Csisuluj und des Vulkan-
baches entsteht, bis Kristyor südwärts fließt und sich hier westwärts wendet, um die
Gold-Pochwerke von Bräd zu treiben. Unterhalb von Körösbänya, bei Ocs, tritt er in
das Arader Comitat über. Der dritte Hauptfluß, im Süden, ist der Schiel (Zsil), und
zwar der Ungarische und der Rumänische Schiel, die, aus ganz verschiedenen Rich-
tungen kommend, sich unterhalb von Petrozseny vereinigen und dann vereint das Grenz-
gebirge durchbrechen, um in Rumänien einzutreten. Im südwestlichen Theile des Comi-
tates entspringt die Bißtra, die dann am Fuße des Vaskapu-Passes (Eisernes Thor)
gegen Westen abbiegt und einen seit Urzeiten benützten Weg zur Unteren Donau eröffnet.
Größere Seen, außer den erwähnten Meeraugen, gibt es im Comitate nicht. Von
Mineralwässern sind, außer den Thermen von Alväcza, Algyogy und Kis-Kalän,
die Sauerbrunnen vou Boholt und Kimend und die Kochsalzquelle von Diva zu
erwähnen.
Das Klima des Hnnyader Comitats ist in den hohen Berggegenden meist rauh, in
den Ebenen und tiefer gelegenen Thälern gemäßigt. In solchen Lagen wechseln warme
Sommer mit milden Wintern. Das Thermometer sinkt selten unter —10 Grad Celsius;
in der Divaer Gegend ist die durchschnittliche Kälte des Januars nicht unter — 5 2Grad
Celsius. Das Frühjahr pflegt wegen des Hochgebirges windig und unbeständig zu sein,
dafür ist der Herbst desto angenehmer und beständiger.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch