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An ihrem Fuße schlug sich das Heer Belas IV. im Jahre 1267 gegen dessen rebellischen
Sohn, den späteren König Stephan V. Ladislans V. schenkte die Burg und Stadt nebst
56 Dörfern dem Johannes Hnnyadi.
Bis 1459 gehörten sie dem Michael Szilagyi, der die Stadt von der Gerichtsbarkeit
jedes fremden Beamten eximirte. Dieses Privileg wurde auch durch König Matthias
bestätigt. Im Jahre 1504 gieug die Burg an die Krone über und wurde ein wichtiger
Grenzplatz gegen türkische Einfälle. Sigismnnd Bäthory hielt im Juli 1601 nach seiner
Rückkehr aus Schlesien hier Hof. Gabriel Bethlen erbaute 1621 am Fuße der Bnrg ein
besonderes fürstliches Schloß (die jetzige »Ugßna cui-ia"). In diesem Schlosse wohnte
auch Maria Szechy, die „Venus von Mnräny", als sie noch die Gemahlin Stephan
Bethlens war. Im Jahre 1687 wurde die Burg von kaiserlichen Truppen besetzt. 1717 bis
1719 wurde sie durch den Oberstcommandirenden von Siebenbürgen, Grafen Steinville,
durch Schanzwerke verstärkt. König Karl III. schenkte sie 1731 nebst den zugehörigen
Herrschaften dem Herzog Julius Visconti, der sie 1743 für 60.000 Gulden an den
Grafen Johann Haller und dessen Gattin Sophie Daniel verkaufte. Doch blieb die Burg
auch fernerhin militärisch besetzt. Zur Zeit des Höra'schen Aufstandes suchte und fand der
Adel des Hunyader Comitats in dieser Burg ein Asyl. Im Jahre 1800 zog das Militär
ab und die Burg begann zu verfallen. König Franz I. ließ sie dann zum Andenken an
seinen Besuch im Jahre 1817 wiederherstellen. Am 27. Mai 1849 wurde sie von Honvöds
besetzt, die sie aber nicht lange halten konnten, da sie am 13. August, wahrscheinlich in
Folge von Unvorsichtigkeit, in die Lnfl flog. Seitdem liegt sie in Trümmern und wird in
neuerer Zeit durch die Fürsorge des „Historischen und archäologischen Vereines für das
Hunyader Comitat" vor vollständigem Verfall bewahrt.
Um das Jahr 1570 schloß sich die rein magyarische Bevölkerung von Döva, sammt
ihrem Pfarrer Andreas Sändor, der später der erste Bischof der siebenbürgifchen
Neformirten wurde, der Reformation an. Zur Stärkung der zusammengeschmolzenen
magyarischen Burgsassen machte der damalige Commandant der Burg, Gabriel Bethlen,
im Jahre 1604 die ersten fünf walachischen Hörigen ansäßig. Die Überhandnähme der
Walachen begann aber mit dem Leopoldinischen Diplom, und da begann auch der Rück-
gang des in der vorhergehenden Epoche so starken resormirten, magyarischen Elements.
Das königliche Ärar stellte die Bezüge der Divaer Kirche ein, die sie zur Zeit der Fürsten
genossen hatte, und in Folge dessen mußte sich Deva alsbald mit einem Pfarrer statt der
beiden früheren begnügen, und auch dieser mußte 1727, wegen starker Verminderung
seiner Gemeinde und seiner Einkünfte, die Stellung aufgeben. Das immer mehr znnehmende
fremde Element aber verstärkte sich noch durch 63 bulgarische Familien, welche Graf
Steinville hier ansäßig machte.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch