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benützt, und zwar nicht blos von den Umwohnenden. Schon König Matthias bezog von
hier Bansteine für seinen Ofener Palast, und eine Anzahl derselben sandte er sogar nach
Rom für den Bau des Vatican. Im Jahre 1738 bereiste Graf Ariosti die Hatßeger
Gegend, sammelte einen großen Theil der Värhelyer Jnschriststeine und Seulptureu und
schaffte sie nach Wien, wo sie das Gebäude der Hofbibliothek schmücken. Die Ergebnisse
der letzten Ausgrabungen und Sammlungen befinden sich im Devaer Museum.
Westlich von Värhely, am Beginne der 650 Meter hohen Bißtraer Vaskapn-Schlucht
liegt Zajkäny, mit gemischter Bevölkerung. Das Huuyader Comitat ließ hier aus Anlaß der
Jahrtausendfeier und zum Gedächtniß des von Johannes Hnnyadi in der Vaskapn-Schlucht
erfochtenen Türkensieges (6. September 1442) ein schönes Denkmal errichten. Weiter oben
am Vaskapu-Paß sieht man Theile einer römischen Militärstraße. Noch weiter, jenseits
von Alsö-Banezär, tritt der rasche Bißtrabach in das Krassö-Szörenyer Comitat über.
Südwestlich von Värhely gelangt man über Klopotiva, das Stammnest der
Pogäny, nach Malomviz, an dessen oberem Ende ein 150 Meter hoher Felsen die
malerische Ruine der Kendeffy'schen Burg Kolczvar trägt. Ihr gegenüber, am anderen
Ufer des Malomvizbaches, erhebt sich zwischen hundertjährigen Kastanienbäumen die Ruine
einer alten griechisch-orientalischen Klosterkirche. Von Malomviz führt der Weg über Al sö-
nnt» Felsö-Szälläspatak nach Köalja-Ohaba an der Eisenbahnlinie Piski-Petro-
zseny, mit der man alsbald den Bezirkssitz Pnj erreicht. Hier bietet sich ein lohnender
Ausflug zur nahen Burgruine Malejesd und zur Höhe von Pestere. Die Gegend wird
nun ganz gebirgig. Die Eisenbahn, die bisher eine Steigung von 1/250 hatte, steigt so
stark, daß auf der Strecke von 35 Kilometern bis Petrozseny auf 68 Gerade 66 Curven
kommen. Die Station Krivädia liegt über dem gleichnamigen Dorfe auf einer von
starken Futtermauern gestützten Höhe; gegen Nordost begleiten den Strellflnß prächtige
Kalkfelsen und Wasserfälle, auch eine Knochenhöhle pojeni) ist dort zu sehen.
Bei Krivädia beginnt die schönste Strecke der Bahn und reicht bis Banyieza. Kaum ist
die Station Krivädia verlassen, so erscheint links ein wohlerhaltener römischer Wartthurm,
der einst den Weg von Boli-vär (Csetätye-Boli, vor Petrozseny) zum Vulkänpaß zu
vertheidigen hatte. Unter dem Wartthurm gähnt der Abgrund, phantastische Felsgebilde
starren ringsum und der großartige Bahnbau vermehrt noch diese Romantik. Die
Schiene läuft durch 8 Tunnels und fchlängelt sich in drei Zickzacks übereinander zur
Station Banyieza hinan. Dann geht es abwärts bis Petrozseny. Gewaltige Felsen
widerhallen vom Getöse des Zuges. Plötzlich verengt sich die Landschaft und der Zug
verschwindet im Tunnel des Csetätye-Boli. Wenn er wieder zutage tritt, sieht man links
unter einer Felsschlucht die Öffnung der Höhle von Csetätye-Boli gähnen. Sie
entsendet einen Bach, der sich unter der Eisenbahnbrücke in den Banyiczabach hinabstürzt.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch