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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Seite - 570 -
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570 Von den Ehen der Zigeuner sind 16 bis 17 Procent nicht gesetzlich. Der Mutter- sprache nach sind von sämmtlichen Zigeunern Ungarns 38 Procent magyarisch, 30 zigeunerisch, 24 rumänisch, 3 5 slovakisch, 2 serbisch, die übrigen 2 5 Procent ver- theilen sich auf andere Sprachen des Landes. Fast die Hälfte aller Zigeuner kann ungarisch und mehr als die Hälfte kann nicht zigeunerisch. Dem Glaubensbekenntniß nach sind 39 25 römisch-katholisch, 26 75 griechisch-orientalisch, 20 25 griechisch-katholisch, 11 75 resormirt, den anderen Confessionen gehören zusammen 2 Procent an. Um die Lebensweise der Zigeuner kennen zu lernen und das Zigeunervolk zu regeln, ist es sehr wichtig zu wisse», was für Beschäftigungen sie außer den sehr häufigen unerlaubten Erwerbsmitteln haben. Dem Ackerbau sind sie durchaus abgeneigt. Es be- sitzen insgesammt nur etwa 10.000 Zigeuner etwa 5000 Joch eigenen oder gepachteten Acker und Garten. Wohl aber widmen sie sich gern, und mit recht viel Geschick und Erfolg, gewissen Gewerben, welche den primitiveren Bedürfnissen der Bevölkerung ge- nügen. Am zahlreichsten (17.600) sind die Metallarbeiter; und zwar betreiben von diesen fast 13.000 das für die Zigeuner charakteristische Schmiedehandwerk, 2000 sind Kesselschmiede, 1500 Nagelschmiede. Unter den Holzarbeitern gibt es 3000 Trogschnitzer und 2000 Löffelschnitzer. Besenbinder, Korbflechter und Siebmacher finden sich fast 3000, Schlammkneter und Ziegelstreicher über 15.000. Das Bekleidungsgewerbe betreiben 800. Weiblichen Gewerbezweigen widmen sich über 7000 Zigeunerinnen. Die Gesammtzahl der Gewerbetreibenden übersteigt 50.000. In ihrer Art Handeltreibende gibt es 4500, und von diesen sind ein Drittel Roßkämme. Von der Musik leben 17.000, darunter etwa 150 Frauen. Die ansässigen und die wandernden Zigeuner sind nicht nur in ihrer Lebensweise, sondern auch in Charakter und Erscheinung merklich verschieden; auch verkehren sie nicht viel mit einander. Der Wanderzigeuner ist strammer und selbstbewußter; sein Teint ist fast bronzefarbig, der des ansässigen Zigeuners mehr räucherig. Die Ansässigen passen sich in Sprache, Religion und Sitten dem Volke ihrer Gegend an. Der meist im Zelt wohnende Wanderzigeuner hat sich mehr von den Ureigenschaften des Stammes bewahrt. Das Haupt der Ansiedluug, wie der Karawane ist der erwählte Wojwode. Seine Ab- zeichen sind der Dolmäny mit silbernen Knöpfen, der Stab und der Becher. Die Würde des Großwojwoden war in Ungarn früher ein Staatsamt. In neuerer Zeit haben die Wojwoden viel von ihrer Macht eingebüßt, doch ist ihre Rolle noch immer nicht gering, sowohl den Behörden gegenüber und in den inneren Angelegenheiten ihrer Truppe, als auch hinsichtlich der Tauf-, Ehe- und Bestattungsgebräuche, die sich noch manchen uralten eigenthümlichen Zug bewahrt haben. Die Überlieferung wird meist durch die Frauen bewahrt. Diese quacksalbern, zaubern und wahrsagen aus Hand uud Karten. So manches
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (7), Band 23
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (7)
Band
23
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.13 x 23.25 cm
Seiten
622
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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