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alte Weib erfreut sich eines großen Ansehens. Spuren ehemaligen matriarchalischen
Lebens sind noch jetzt zu erkennen. So tritt der Mann bei der Eheschließung aus der
Sippe seiner Eltern in die seiner Frau über. Auch von ihrer verschollenen Urreligiou
seien einige dunkle Züge erwähnt. Sie
Todten wird geschworen,
ihre Gräber werden besucht.
Die eigeuthümliche und
geheimnißvolle, interessante
und romantische Rasse der
Zigeuner ist durch ihre von
den westlichen Völkern ganz
abweichende, primitive und
absonderliche Lebensweise,
ihren uubezwiuglichen Frei-
heitstrieb und ihre beängstigende Geheimthuerei ein Hauptelement der romantischen
Poesie geworden, ehe noch Jemand ahnte, daß die Zigeuner selbst eine werthvolle
eigene Poesie besitzen. Der Zigeuner liebt das Lied nicht wenig. Auf seinen ziellosen
Wanderungen, in der Trägheit des Zeltlebens hat er Zeit zu singen. Mit Gesang kürzt
er sich den Weg, verlängert er sich die Rast. Der Lerche gleich, grüßt er den Morgen
Zeltzigeuner und Zigeunerin.
glauben, die Erde bestehe seit aller
Ewigkeit und sei die Hervorbringen»
alles Guten. Vou Gott (äel, äevel)
haben sie nur unklare Begriffe. Sie
glauben an Teufel (ber>F), Hexen und
Krankheitsdämonen, Erd-, Berg-
uud Wassergeister (pliuvus, kesalsi,
nivaSi), gute und böse Feen (urme).
Im Jenseits setzen die Geister ihren
diesseitigen Zustand fort. Bei den
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch