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besonders das Thal des Csigerberges, im Süden das Kladovaer Thal geltend. Auf dieser
Scheidelinie erhebt sich der Hegyes (800 Meter), als höchster Gipfel der einen Hälfte
des Hegyes-Dröesa, und zieht mit seinem Hauptgrat dem Maros zu. Bis zur Debellagora
bleibt er 800 Meter hoch, hier aber folgen Sättel, die bis zu 300 und 350 Meter ein-
schneiden und das Gebirge in zwei Abschnitte (Hegyes und Dröcsa) theilen. Der Sattel
zwischen den beiden Kämmen behält die Höhe von 350 Meter bis zum Sattel von Nädas-
Berzova, von da aber steigt er gleichmäßig bis zum Hauptgipfel Dröcsa, der den Hegyes
um 37 Meter überragt. Dieser Kamm bildet den Kern des Dröesagebirges; ein Zweig
geht gegen Vaßoja ab, der Hauptkamm nimmt die Richtung auf Szlatiua-Madrizest.
Vom Hegyes-Dröesa ist das südungarische Gebirgsland durch den Maros getrennt,
der bei Zäm in das Araber Comitat eintritt. Das Marosthal verengt sich stellenweise so
sehr, daß Eisenbahn und Landstraße nur eben noch durchkommen. Das Arader Comitat
hat im Marosthale und dessen Seitenthälern 32 Ortschaften. Am rechten Marosnfer
sind die Flanken des Hegyes-Dröesa mit dichten Laubwäldern bedeckt, die sich aber
um die Ortschaften immer mehr lichten. Der erste Zufluß des Maros im Comitats-
gebiete ist der Szelistyeer Bach. Westlich von diesem, bei den Mündungen des Toker,
Kujäser und Soborsiner Baches, erweitert sich das Marosthal immer wieder. Zwischen
Batueza und Kaprueza wird es neuerdings eng. Dann folgt westlich die Berzovaer Thal-
ausweitung, die zweite und breiteste des Marosthales. In diesem breiten Thale setzt nun
der Fluß seinen Lauf fort und nimmt nach und nach etwa zehn Bäche auf, bis bei
Solymos die malerischeste Thalenge, die Radna-Lippaer Schlucht beginnt. Hier starrt das
rechte Ufer von schroffen Felsen, während das linke von waldigen Bergrücken besetzt ist,
und das Thal wird so zusammengeschnürt, daß die Burg Solymos einst gleichzeitig
der Schlüssel des Marosthales und des südlichen Siebenbürgens gewesen sein mag.
Von den Ortschaften im Marosthale sind nur ganz wenige beachtenswerth. Gleich
am Eingang des Thales liegt Rad na, mit dem gegenüberliegenden Lippa durch den
gewaltigen Holzbau der Marosbrücke verbunden. Als Lippa in die Hände der Türken
gerieth, flüchteten sich die Franciseanermönche capistranifcher Observanz in das Wald-
gebirge am rechten Marosnfer und bauten dort eine kleine hölzerne Kapelle. Gegen Ende
des XVII. Jahrhunderts schenkte ein Bosniake dem Kirchlein ein Bild der heiligen
Jungfrau. Das Bild kam bald in den Ruf einer wunderthätigen Kraft und die Kapelle
wurde ein Wallfahrtsort. Jetzt erhebt sich dort eine ganz stattliche zweithürmige Kirche
mit Kloster aus dem Jahre 1760. Hinter dem Kloster steht ein morscher steinerner Obelisk,
den die Mönche dem Besuche Kaiser Josefs II. im Jahre 1768 gewidmet haben.
Dicht bei Radna liegt gegen Osten das von Rumänen bewohnte Dorf Solymos,
das ein Bergkegel mit alter Burgruine überragt. Burg Solymos bestand schon im
Ungarn VI. 37
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch