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mit dem Krassöer Comitat vereinigt wurde; so kam das jetzige Krassö-Szöreuyer Comitat
zu Stande.
D a s südungarische Erzgebirge. — Das Comitat Krasso-Szöröny ist eine der
mineralreichsten Gegenden des Landes, so daß ein Ansflng in das sogenannte südungarische
Erzgebirge sich reichlich lohnt.
Dieses Gebirge weist ungemeiu eigenthümliche Bildungen auf. Es ist ein Durch-
einander von Plateaux, scharfen Hörnern und Kämmen, kegelförmigen Gipfeln, tiefen
Thälern, kesselartigen Einsenkungen. Stellenweise tritt förmlich der Karstcharakter auf
und die Thalkessel nehmen fast die Form von Dolmen an. Die Bäche schlüpfen an
mehreren Stellen in den Boden, legen unterirdisch längere oder kürzere Strecken zurück
und brechen dann durch Kalkfelsen wieder zum Tageslicht durch. Anderwärts sind die
sanft geneigten oder auch steilen Bergabhänge mit dichtem Wald bedeckt und die schönsten
Thäler wechseln mit wildromantischen Schluchten ab.
Um diese Gegend zu begehen, nimmt man am besten den Berzavafluß zum Aus-
gangspunkt, in dessen Thale eine Flügelbahn den Verkehr erleichtert. Die erste Ortschaft
in dieser Richtung ist Zsidovin, wo man Reste eines befestigten römischen Lagers sieht.
In der Nachbarschaft liegt Romän-Bogsän , in dessen Mitte von der Flügelbahn
eine schmalspurige Bahn abzweigt, um vom Moraviezaer Eisenhammer nach Resicza und
Szeknl zu gehen. Dicht bei Romän-Bogsan liegt der Bezirkssitz Nßmet- oder Banya-
Bogsän, der mit dem zugehörigen Nachbarorte Vaßiova 4441 Einwohner zählt. Der
hübsche Ort liegt, ganz von Waldbergen umhegt, im kesselartig erweiterten Berzavathale
und wird wegen des angenehmen Klimas im Sommer viel besucht.
Die von Nemet-Bogsan ausgehende Eisenbahn läuft dicht am Ufer der Berzava,
dem Fuße der Waldberge entlang. Bei dem Dorfe Kolnik überschreitet sie den Fluß und
biegt in das kleine, ganz von grünen Bergen umfriedete Thalbecken ein, in dem die
großartigen Eisenwerke von Nemet- oder Bänya-Resicza liegen. Die vielen Dampf-
und Rauchsäulen, die da in die Lüfte steigen, kündigen den Ort weithin an, und vollends
ist das Bild in der Nacht herrlich, wenn Flammengarben und funkensprühende Feuer-
säulen in den gerötheten Himmel aufsteigen. Wer nicht wüßte, wo er sich befindet, müßte
an eine furchtbare Feuersbrunst glauben. Bei Tag ist das Bild der Gegend nicht so
großartig, aber auch rein landschaftlich genommen, gehört sie zu den schönsten Theilen
des Landes. Von weitem sieht man Resicza, von Bergen umgeben, daliegen, die theils
kahl und steil emporstarren, theils im Schmuck von Gärten und Wäldern prangen. Vor
der Ortschaft angelangt, hat man ein Gewirr von Häusern und Gärten vor sich, eine
halbe Wegstunde lang und kaum 1000 Schritt breit, und aus dem Knäuel steigen da und
dort Kirchthürme und Fabriksschlote auf. Erst im Orte selbst bemerkt man, wie sich die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch