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Dicht bei Oravicza liegt ein anderer ansehnlicher Grubenort, Csiklovabänya,
der gleichfalls aus zwei Ortschaften, Nimet- und Oläh-Csiklova, besteht. Die Bevölkerung
beider zählt 4980 Seelen, lauter Waldarbeiter und Grubenleute. Südlich von Csiklova,
im Nerathale, liegt Szäßka oder Szäßkabänya, mit 2682 Einwohnern, die wiederum
zwei Ortschaften, Nemet- und Oläh-Szäßka, angehören. Auch südlich von Szäßka gibt
es uoch mehr oder weniger ergiebige Bergwerke, die meist der Österreichisch-ungarischen
Staatseisenbahn-Gesellschaft gehören. So die Steinkohlen-, Kupfer- und Eisenbergwerke
von Uj-Moldava, Dreukova und Berzäßka.
Der Vollständigkeit halber sei hier noch der Montanbezirk erwähnt, der bei
Dognäcska, südwestlich von Resicza, beginnt und sich in nordöstlicher Richtung über
Vaskö, etwa 15 Kilometer weit und fast durchaus zusammenhängend bis ins Thal der
Berzava hinüberzieht. In diesem ganzen Gebiete treten die Erze an den Berührungs-
flächen der Kalksteinschichten als unregelmäßig keilförmige Stöcke und Lager, meist in
Begleitung von granitischen Gesteinen auf. Ju Vaskö kommen nur Eisensteine, und
zwar meist Magneteisensteine vor; im Dognäeskaer Gebiete aber sind die silberhaltigen
Blei- und Eisenerze die herrschenden. Von sämmtlichen hochgelegenen Grubeu wird das
gewonnene Prodnet mittelst dreier automatisch befördernder Pferde-Trambahnen, mit
eingeschalteter Rampe, zu den ausgedehnten Erzsammelstätten im Thale geschafft, von
wo sie zur Verarbeitung auf einer fünf Kilometer langen, schmalspurigen Eisenbahn nach
Bogsänbänya, Resicza oder Anina gehen. In Vaskö befinden sich die Röstöfen und eine
Wäscherei, in der das zerkleinerte Eisengestein vom tauben Gestein gesondert wird. Ju
Vaskö wurden 1895 1,012.660, in Dognäcska 242.030Metercentner Eisenstein gewonnen.
Die hier besprochenen Gruben sind nach 1718 auf den, zu den ärarischen Domänen
gehörigen Gebieten entstanden. Das Ärar überließ den Ansiedlern zu zeitweiliger
Nutznießung ein gewisses Ausmaß von Feld, Weide und Wald. Das führte später zu einem
Proceß, da die ansässig gemachte Bevölkerung nicht anerkennen wollte, daß sie auch die
externen Besitzungen vom königlichen Ärar nur zu zeitweiliger Nutznießung erhalten habe.
Im Jahre 1838 wurden endlich durch das Gericht die Hausstellen und zugehörigen
Gärten den Einwohnern der Grubeuorte zu immerwährendem Besitz zugeurtheilt, während
das Eigenthumsrecht der Außengründe dem Ärar verblieb. Im Jahre 1851 verordnete
die damalige Regierung, daß jeder Grnbenort mit seinen Filialniederlassungen zusammen
eine bergärarische Steuergemeiude zu bilden habe und als Eigenthümer der einzelnen
Grundparzellen die besiedelnde Herrschaft (das Ärar) einzutragen sei. Diese neueren Ver-
ordnungen erschwerten die Lage der Bevölkerung uugemein, und da wegen der
Unergiebigkeit der hiesigen Metallgänge die Grubeuuuteruehmer auch vor 1848 schon
mit geringem Nutzen gearbeitet hatten, so traten sie 1852 und 1853 ihre Grubeuantheile
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch