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Temesthale zwischen Beliucz und Kißetö (Temeser Comitat) vereinigt. Nördlich vom
Begathal gibt es nnr noch niedrige Hügel nnd Rücken, die jenseits der Wasserscheidelinie,
gegen Norden, zum Maros hin viel steiler abfallen, als im Süden zur Bega hin. Die
sanften Abhänge dieser Hügelrücken sind meist mit gut bebauten Äckern, stellenweise mit
reichen Obstgärten bedeckt, während dichte Laubwälder die meisten Höhen bekränzen, in
der Nähe der Ortschaften freilich schon stark von der Axt gelichtet. Die größte Ortschaft
dieses Thales ist der Marktflecken und Bezirkssitz Facset mit 2386 Einwohnern. Es liegt
sehr schön, an der Straße, die vom Temeser ins Hnnyader Comitat führt. Er ist aus
den beiden Ortschaften Nemet- und Romäu-Faeset gebildet und hieß früher Faesäd.
Von der einstigen starken Burg sind kaum einige Trümmer erhalten. Nördlich von
Facset führt eine gute Straße in den Maroser Bezirk des Comitats, wo es meist
nur kleine Ortschaften gibt; Birkis und Käpolnäs wären zu erwähnen. Letzteres
hat starke Viehmärkte, wo sich meist die Bewohner der Ortschaften am rechten Maros-
nfer einfinden.
Von Facset führt eine Straße direct nach Osten und zweigt dann bei Kossova
in drei Richtungen ab. Nordöstlich geht ein Weg durch die romantische Dobraschlncht
ins Hnnyader Comitat, südöstlich ein zweiter in das Pojener Thal. In dieser Gegend
gibt es kein großes Gebirge mit steilen Felsen und wildromantischen Thälern, aber sie ist
trotzdem sehr schön. Alles in anmuthigen Wellenlinien, waldige Berge und Hügel,
dazwischen grüne Matten, flache wogende Ährenfelder bei netten Dörfchen, die aus dem
Rasengrün einer kleinen Thalmulde hervorgucken. Dieses bunte Bild ist im Norden vom
Hegyes-Dröcsa und in weiterer Ferne von den blauen Höhenzügen des Bihargebirges
umschlossen, während an der entgegengesetzten Seite die Waldkuppen der Pojana-Rnßka
die Aussicht enger begrenzen.
Der dritte Weg führt geradeaus nach Süden, das landschaftlich sehr lohnende
Lnnkänyer Thal hinan. In einem hübschen Seitenthälchen desselben liegt von Wald
umgrünt das rumänische Dorf Rumuuyest, mit einer ziemlich ansehnlichen Kalkstein-
höhle, in der sich auch Tropfstein bildet, die aber erst neuesteus in weiteren Kreisen
bekannt geworden ist. Die schönsten Objecte der Höhle sind das „Kreuz", der „Schleier"
und die „Kanzel", dann die mit einander verbundenen Säle, in denen kleine Bäche
ein- und ausströmen. Südlich liegt Tome st, und nördlich von diesem weitet sich das Thal
zu einer dicht umwaldeten Mulde aus, in der eine Glashütte steht. Sie wnrde 1843
gegründet und beschäftigt jetzt etwa 100 Arbeiter. Die Waare geht meist nach Rumänien.
Südlich von Tomest liegt Luukäuy, der ansehnlichste Ort des oberen Begathales, und
nördlich von diesem, am rechten Beganser, befand sich einst ein sehr besuchtes Bad
mit Wasserheilanstalt. In der Umgebung gibt es ergiebige Eisenerzgruben, die aus
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch