Seite - 8 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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der sirinischen Ebene durchgeführt haben, wvsür er dann erschlagen wurde. Sein Andenken
aber lebt noch heute iu der Bevölkerung,
Sirmien muß damals einem Garten geglichen haben, der eine Großstadt umfasste.
Noch jetzt findet man in der weiten Ebene beim Ackern häufig einzelne Denkmale aus der
Römerzeit, die geringfügigen Spuren der Stadt und der Villen. Es ist hier Vieles oft
und gründlich zerstört worden. Weil fruchtbar und ergiebig, war Sirmien stets begehrens-
werth und wechselte oft den Herrn. In den letzten Jahren ist für Straßenbau und
Eaualisation sehr viel geschehen, aber jene hohe Blüthe, deren sich diese fruchtbare Ebene
unter der Römerherrschaft erfreute, wird noch lange nicht erreicht werden.
Die Fruska gora ist mit vielen serbischen Klöstern geschmückt, die für die Aufklärung
des Volkes und die Hebung seines Wohlstandes, der in den letzten Decennien durch die
Krankheit der herrlichen Weingärten arg zerrüttet wurde, thätig sind. So sieht das Land
zwischen der Drave, Donau und Save aus. Die eroatische Nationalhymne, die dessen
Schönheit Preist, begeistert darum jeden Croaten in tiefster Seele, weil sie in Worten und
Tönen Empfindungen wiedergibt, die der Anblick des Landes allerorten auch wirklich
erweckt.
Das breite Doppelband von Bergen, das unser engeres Vaterland in zwei Hälften
theilt und die eine vom Meere trennt, besteht aus zwei Gebirgszügen. Den ersten Wall
bilden die Ausläufer der julischen Alpen, die sich von Kram herüber senken, nm dann in
der großen und kleinen Kapela nochmals zu bedeutenden Bergketten anzusteigen. Zwei
Stellen in diesem Gebirgszuge sind es, die, zwei Perlen in einem Diadem vergleichbar,
znm kostbaren Schmuck unseres croatischen Vaterlandes zählen.
Die Quelle der Kulpa, bei Razloge hoch in den Bergen gelegen, ist eine Karstquelle,
die mächtig aus großer Tiefe emporquillt und ein Quellbecken bildet, woraus der Fluß
fertig heraustritt und, gleich dem Helden der Sage, schon in der Wiege ungewöhnliche
Stärke bekundet. Durch düstere Schluchten stürzt der Fluß in rasendem Laufe aus dem
Gebirge herunter, treibt viele Sägewerke und verrichtet mannigfache Arbeit, bis endlich
auch er an seiner Mündung versumpft, nachdem es ihm nicht gegönnt gewesen, jäh und
unvermittelt in einem Felsschluude zu versinken, che ihu solch trauriges Schicksal erreicht.
Die Koraua bietet das Bild einer glücklicheren Laufbahn. Sie entspringt in dem Gebiete
des Karstes ans dreizehn Seen, von denen zwölf durch vierzig Wasserfälle verbunden
sind. Vier Bäche münden in diese Seen, welche, von hohen Bergen, Schneeschluchten,
dunklen Abgründen und Urwäldern umgeben, die mannigfachsten Landschaftsbilder
darbieten, die durch ihre Neuheit und Schönheit überraschen. Alle Seen zugleich zu über-
blicken, ist nnr ans großer Höhe möglich, so daß das Gesammtbild mehr das Interesse
einer Reliefkarte, als das einer schönen Landschaft hat. Immer höher aufsteigend im
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch