Seite - 9 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24

9 Erkennen, sehen wir ja klarer, aber nicht schöner. Auch im Gebiete des Schönen gehört Armuth am Geiste zu den Seligkeiten! Ans diesen terrassenförmig aufgebanten Wasser- behältern kämpft sich die Koraua durch steile Schluchten in stetem Ringen gegen viele Widerstände bis in die Ebene durch, wo sie als breiter, kräftiger Strom in die Kulpa mündet. Die dem Meere näher gelegene Gebirgsgruppe des Karstes bildet den zweiten Wall zwischen dem croatisch-slavonischen Mesopotamien und dem Meere. Von der Landseite ans gesehen, erscheint dieses Gebirge nicht allenthalben trostlos, im Gegentheil verleihen ihm die prächtigen Waldbestände und fruchtbaren Thäler ein freundliches Aussehen, so Landschaft aus der Fruska gora (Kloster Kuvezdin). daß erst nahe dem Meere die trostlose Öde beginnt, als trauriges Denkmal herzloser Fremdherrschaft. Kurz vor Plase öffnet sich ein Felsenthor und bietet dem Auge ganz unerwartet einen herrlichen Durchblick tief hinab auf das inselreiche Meer, welches die Ufer des eroatifchen Küstenlandes bespült. Man hat die Empfindung, als hätte man sich schwebend über die Landschaft erhoben; die Seele wird frei und genießt das Gefühl des Erhabenen. Häufig bilden gerade hier au der Wetterscheide die Wolken hoch oben ganz nnerwartet schöne Bilder, dann ziehen wieder tief unten Nebel über das Meer, als würden zarte, duftige Schleier darüber gelegt, die sich allmälig verschieben, in den