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den von den Avaren verlassenen Gebieten anwies, die nun Serblia und Pagania, auch
das Land der Zachlnmer und Canaliter hieß."
Über diese Ortsbestimmung sind die kroatischen und serbischen Historiker nicht einig.
Die ersteren bestreiten, daß damit küstenländisches Gebiet gemeint sei, was die letzteren
behaupten.
Selbst die fränkischen Quellen lauten hierüber noch in späterer Zeit nicht bestimmt;
in Einhards Annalen heißt es: „man sagt", daß die Soraben einen großen Theil
Dalmatiens bewohnen. Auch die späteren Schriftsteller, selbst noch des XII. Jahrhunderts,
bringen diese Frage mehr in Verwirrung, als daß sie sie aufhellen.
Auch über die Christiauisirung der Kroaten fehlen uns aus der ersten Zeit ihrer
Niederlassung zuverlässige Berichte. Um das Jahr 640 scheinen sie noch arge Heiden
gewesen zu sein, denn Papst Johannes IV., ein Dalmatiner, schickt viel Geld, um eiuc
Menge Gefangene auszulösen, und seine Hauptsorge ist, die Reliquien der heiligen
Märtyrer Venantius, Anastasius, Maurus und vieler Anderer in Sicherheit zu bringen;
es scheint aber, dass sich damals Niemand durch Bekehrungsversuche einem Martyrium
aussetzte.
Erst als die Staatsgewalt eingriff, konnte die kirchliche Organisation auch in
Croatien durchgeführt werden, und die Thätigkeit des Apostels der Croaten, Johannes
von Raveuua, hatte erst dauernden Erfolg, als der Kaiser Constantin Pogouat (um das
Jahr 679) sich der Sache annahm. Der römische Stuhl griff mm auch lebhaft ein,
doch führte das friedliche Zusammenwirken des byzantinischen Hofes nnd der römischen
Curie alsbald zu einem feindseligen Gegensatz.
DerArchidiaconns Thomas berichtet über diese kirchliche Organisation, welche zunächst
von 640 bis 679 in der Wiederherstellung alter Bisthümer bestand. Das alte Erzbisthum
in Salona lebte im erzbischöflichen Stuhl von Spalato auf, und auf Grund seiner alten
Rechte wurden ihm die wiederhergestellten Bischofsstühle von Delmium und Siscia wieder
untergeordnet. Alle Fürsten Slavoniens lcluees Lclavoniae) haben die erzbischösliche
Kirche in Spalato, welche die Reliquien des heiligen Domnins, eines Schülers des heiligen
Paulus, barg, hoch in Ehren gehalten und reich dotirt.
Man schließt daraus auch auf die politische Zugehörigkeit des Landes zwischen
Drave und Save zu dem dalmatinischen Croatien. Um das Jahr 872 bestand das damals
erneuerte sirmisch-pannonische Bisthnm jedenfalls selbständig unter dem heiligen
Methodius.
Als die von den Avaren und Slaven, sowie den Croaten und Serben bewohnten
Theile Uuter-Pannoniens und Dalmatiens mit dem fränkischen Reiche in Berührung
traten, kamen sie eigentlich erst in den Lichtkreis der Weltgeschichte. Im Kriege der
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch