Seite - 29 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
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Franken gegen die Avaren, der im Jahre 791 begann nnd mit der Vernichtung der
Avarenherrschaft endete, die durch zwei Jahrhunderte das Donaugebiet vielfach bedrückt
hatte, wurde das Volk der Avaren nicht vernichtet, es verlor aber allen Halt, vermischte
sich mit den Slaven, fristete sich in den Enklaven des heutigen Westungarn fort, und
wanderte zum Theil auch in das heutige Österreich aus. Durch diese Vorgänge wurde
das Land zwischen Drave und Save zwar von der Avarenherrschaft befreit, aber es kam
gleich dem benachbarten Croatien unter fränkische Oberhoheit, ein Ereigniß, das der
Dichter Saxo in schwungvollen Versen feiert. Einhard erzählt von Intriguen und
diplomatischen Verhandlungen, die deshalb zwischen dem fränkischen Hofe und Byzanz
stattfanden, welches gegen seine Verdrängung Einspruch erhob, obwohl es seine Herrschaft
nicht kräftig zur Geltung gebracht hatte. Die Grenzen wurden erst 817 festgestellt. Die
Franken konnten energischer auftreten, als die von allen Seiten bedrängten Byzantiner.
Sie drangen bis zum alten Sirminm vor, wo die Namen Francavilla (heute Mangjelos,
im Mittelalter Nagy-Olaszi, Francochorion nnd Frnöka gora (altslavisch Frnzkaja gora,
von Frug oder Frag — Franke) auch heute noch an sie erinnern. Markgraf Erich und
sein Nachfolger Kadolach (799—800) hatten aber blutige Arbeit zu verrichten, bis sie
nach Zara vordringen konnten. Erich fiel im Kampfe gegen die für ihre Unabhängigkeit
kämpfenden croatischen Stammeshäupter bei Trsat (italienisch Tersatto, römisch Tersatica).
Die Oberherrschaft der römischen Kaiser aus dem Hanse der Karolinger über die
Croaten dauerte, wenn auch zeitweise nur nominell, vom Jahre 800 bis 871, in welchem
Jahre die Croaten zum letztenmal mit ihrer Flotte auf Seite der Franken gegen die
Araber kämpften. Zu dieser Zeit treten zwei markante Persönlichkeiten auf den Plan.
Es sind dies Borna, Fürst (6ux) der Gndnscaner nnd Timoeianer, und Liudewit,
Fürst (ckux, reewr) von Unter-Pannonien. Dieser machte den Franken viel zu schaffen.
Er kommt darum bei den fränkischen Annalisten schlecht weg, muß aber im Guten nnd
im Bösen ein starker Mann gewesen sein. Wir sehen ihn znerst als Anwalt der Armen
und linterdrückten, er erhebt bei dem fränkischen Kaiser Ludwig Klage gegen Kadolach,
Markgrafen von Frianl, wegen Ungebührlichkeiten nnd Grausamkeiten, die dieser sich zu
Schulden kommen ließ. Der Kaiser wollte die Klage nicht gelten lassen, sie war aber
offenbar begründet, denn als Liudewit zu den Waffen griff, brach ein allgemeiner
Aufstand aus, dem sich seine Nachbarn, die Timoeianer, Carniolenser und Earantaner
anschlössen. Er schlug Kadolach, der bald darauf starb, desgleichen Borna, den Bundes-
genossen der Frauken, der sich ihm mit bedeutenden Streitkräften an der Kulpa entgegen-
gestellt hatte. Die Guduseaner ließen Borna im Stich, nnd er dankte es nnr seiner
Leibgarde, daß er mit dem Leben davonkam (819). Liudewit fiel noch iin Winter
desselben Jahres mit starker Hand in Dalmatien ein nnd verwüstete es mit Feuer und
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch