Seite - 93 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24

Flaschenkürbisse und Spinnrocken. Volksleben. Urreligion, Familienleben, Volkscharakter, Haus. rrel igion. — Von dem häuslichen Leben des kroatischen Volkes, von seinem Aberglauben und den Sagen, in denen sich die Spuren seiner Urreligion nachweisen lassen, ist in diesem Werke anläßlich der Schilderung des Volkes im Küstenland und in Dalmatien schon gehandelt worden, wir werden uns daher sehr kurz fassen. Der croatische Historiker Nodilo hat in einer Reihe von Abhandlungen, die von der südslavischen Akademie der Wissenschaften und Künste veröffentlicht wurden, in sehr geistreicher Weise ein System der eroatisch-serbischen Mythologie aufzubauen versucht, worin er dem großen Slavisten Miklosich, der die Behauptung aufstellte, die Slaven hätten überhaupt eine Naturreligion ohne Göttercultus gehabt, widerspricht. Er findet, daß sich das aus dem Manichäismus hervorgegangene Patarener- oder Bogomilenthum darum bei unserem Volke so rasch verbreitete und so hartnäckig festgehalten wurde, weil diese Lehre sehr wahrscheinlich einer dualistischen Weltanschauung unserer Vorfahren entsprach und an bestimmte Göttertypen unserer Urreligion anknüpfte. Die alten Göttergestalten seien nur verblaßt und durch das Christenthum uud denMohammedanismus ausgetilgt worden, ihre Contouren aber treten in manchen Volksliedern noch ganz deutlich hervor, so beispielsweise der Sonnengott in den