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Höfen noch sogenannte Hornviehstände (slanove, stance) mit umliegenden Weideplätzen,
Trotzdem ist das Hochland Lika und Krbava mehr cnltivirt als das steinige Küstenland,
wenn auch im ersteren die Weidefluren vorherrschen. Der großen Schneeverwehungen
wegen baut sich das Volk in der Lika und Krbava die Häuser aus Stein und deckt sie
mit hölzernen, jedoch sehr steilen Dächern. Die größte Räumlichkeit unter dem Hausdach
ist die Küche, die auch kurzweg das Haus (Kues) genannt wird.
In der Mitte der Küche steht ein sehr niederer Feuerherd, von einer Reihe Töpfen
umgeben; über dem Herd hängt ein Kessel an der Kette; weiterhin ist der Raum mit
Bänken, Gestellen (poliee) und Wasserbehältern (vuei^e, vockiri) besetzt, in der Mitte aber
ist noch genügend Raum für einen viereckigen niederen Tisch mit niederen Sesseln
hernm, und da wird die Mahlzeit abgehalten. Neben dieser geräumigen Küche befindet sich
auf dem offenen Dachboden neben der Dachlncke (balZZa, vichelica) die Vorrathkammer
für Maismehl, Schmalz, Speck und Gemüse, weiter eine kleine Kammer (koinoriea)
(wenn solche nicht neben dem Gesindezimmer angebracht werden kann) für ein juug
verheiratetes Paar. Unmittelbar anschließend folgt ein Stall (aM, vaM) für das Jung-
vieh. Ans der Küche gelangt man über eine hohe Thürschwelle in das Zimmer, dessen
Fußboden aus gestampftem Lehm besteht; die Eiutheiluug und Ausstattung des Zimmers
ist der vorher erwähnten gleich. Die Likaner Küche hat vom Hofe her eine große und zum
Hinterhause (u öakuee) hin eine kleine Thür, durch die mau zu den Schweineställen und
Hürdenabtheilungen (priwrak, für Melkschafe und -Ziegen eingerichtet) geht. Die Holz-
spaltestätte und die übrigen Baulichkeiten (^i-säs), wie die Stallungen, wo das Horn-
vieh aus den Sommerstallungen (stanea) zum Winterstand eingestellt wird, sind zum
Schutze gegen Schneewehen mit einer starken, dichtgefügten Umzäunung (Schneewand,
obor) versehen. Größere freistehende Backöfen, geräumige Kornkammern n. f. w., wie in
Slavonien, gibt es hier nicht; nian bäckt das Brod im Hausheizofen oder unter der
sogenannten Sturzschale (pekva, ei^'epiya), die aus Eisen oder Thon gemacht ist.
Von der Uua und dem mittleren Lauf der Kulpa an bis Gorjanei, längs der
Bregana über die Save, Krapina, Bednja bis zur Drave, und weiter wieder längs der
kroatischen Gebirgslehue dann am Fuße des Jvancica- und Agramer Gebirges,
stehen die Gegenden unter intensiverer Cultur. Hier erheischt die bessere Ertragsfähigkeit an
Bvdenprodncten jeder Art eine größere Zahl von landwirthschaftlichen Baulichkeiten; die
Wohngebäude und deren Hofräume sind alle umfangreicher, man sieht da außer den
Getreide-Vorrathskammern auch große lange Kukuruzkörbe, Heuböden, Stallungen, Tristen
(okols) und Heuschober. Unter den Häusern oder Kammern befinden sich Keller für Wein,
Branntwein (shivvvies) und Wintergemüse (v^imina). Die Bauart der Wohn- und
Nebengebäude im pri^oi^e und ?aAorje, sowie am Fuße derselben unterscheidet sich von
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kroatien und Slawonien, Band 24
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kroatien und Slawonien
- Band
- 24
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.19 x 22.65 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch