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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kroatien und Slawonien, Band 24
Seite - 104 -
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104 und Drave. In Sichelburg sieht man die urwüchsige, alterthümliche Tracht der Uskoken mit vorherrschendem Braun und Schwarz; sie erinnert an die Kleiderformen und Farben in verschiedenen Gegenden Dalmatiens. Um Sissek herum kommen anch schöne alte Seiden- stickereien vor, die aber an Menge und Güte rasch abnehmen. In der Lika nnd im Modrns- Finmaner Comitat ist eigentlich nur die rothe Mütze, wie sie auch in Dalmatien bis Montenegro hinab getragen wird, als eigenartiges Costümstttck zu bezeichnen, wahrscheinlich ein Überbleibsel aus venetianischer Zeit. Der ärmellose Schafpelz und die nnverzierte Leinenwäsche erheben keinen Anspruch darauf als Costüm bezeichnet zu werden. Mannig- faltig sind nur die Opanken, eine sehr praktische Fußbekleidung, die den Fuß allerdings plump erscheinen läßt, sich aber in Gebirgsgegenden ebenso wie in den sumpfigen Niederungen bewährt. Im Küstenlande ist die Tracht der Männer gar nicht charakteristisch, die Frauen kleiden sich in Schwarz und Weiß, was noch von der Landestrauer um die Grafen von Zrin und Frankapan herrühren soll. Längs derSave, in einzelnen Dörfern der einstigen Militärgrenze, hat sich die schmncke, reich gestickte und gefältelte, die Körperformeu schön hervorhebende Frauenkleidung noch erhalten; in der Männertracht herrscht wohl noch das Leinenzeug vor, allein ohne die einstige reiche Verzierung, und man sieht schon deutlich, wie sie sich zur städtischen Kleinbürgertracht umgestaltet. Um Neu-Gradiska und Brod herum gibt es noch buntgestickte Frauenkleider; aber die Stickereien werden immer mehr durch bunte Stoffe, womöglich seidene ersetzt. Allgemein erhalten hat sich hier bisher die Kopftracht der Frauen, mit den sehr breiten, ans vielen Strähnen flach geflochtenen Zöpfen, die auf dem Kopfe haubenartig angeordnet sind. Und dabei ist die Herstellung dieser Frisur sehr mühselig und erfordert mehrere Stunden. Fünf bis sechs Mädchen oder Frauen setzen sich hintereinander auf niedere Schemel und jede flicht die Haare der vor ihr Sitzenden, während das ihre von der hinter ihr Sitzenden geflochten wird. Gegen Zupauje zu hat die Goldstickerei die Buntstickerei ersetzt, und diese Mode ist auch in einzelne andere Orte eingedrungen. Außer der Stickerei gilt dort, wo sich diese Tracht erhalten hat, auch die Feinheit des Gewebes (cermr) als Zeichen der Feierlichkeit, und man trägt solche dünne Hemden als einziges Gewand oft bei strengster Kälte zu Weihnachten, des hohen Feiertages wegen. Freilich gehört zu dem durchsichtigen Hemde eine dicht- gewebte Schürze, und der Oberkörper wird durch ein mit Ledermosaik reichgeschmücktes ärmelloses Pelzwamms geschützt. Recht seltsam sieht es aus, wenn in manchen Ortschaften die reichen Dorfschönen in städtischen lackledernen Schnürstiefeletten, außerdem nur in dem Leinenhemde, dafür aber über diesem in einen städtischen Sammtmantel eingehüllt einher- gehen. Es ist eben eine Übergangsform. Das Festgewand nennt man auch das Stehgewand (staMea Kleina), denn die Bäuerin setzt sich darin nicht, damit die feinen Fältchen, welche an die archaischen Frauentrachten der alten Griechen erinnern, nicht zerdrückt werden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kroatien und Slawonien, Band 24
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kroatien und Slawonien
Band
24
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1902
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.19 x 22.65 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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